Die letzten Tage von Gotenhafen

  • Mein Interesse gilt hier einerseits der deutsche Geschichte, ich möchte aber auch dieses Forum für private Informationen nutzen. Im März 1945 hielt sich meine Mutter (Ingeborg Schramm) mit ihren Eltern in Gotenhafen auf. Sie flohen in letzter Minute vor den Russen aus Lauenburg (Pommern). Zunächst wollten sie dort ausharren, aber einige deutsche Soldaten, welche bei ihnen übernachten und essen durften, rieten dringend zur Flucht, da sie gesehen haben, was russische Soldaten unter der Zivilbevölkerung angerichtet haben.
    Nach einer dramatischen Flucht kamen sie mit Hilfe der deutschen Soldaten durch heftiges Sperrfeuer nach Gotenhafen und fuhren am 24. März 1945 mit dem letzten Schiff über die Ostsee nach Dänemark.
    Nun möchte ich den Namen des Schiffes erfahren. Meines Wissens könnte es sich um das Walfangschiff " Walter Rau" handeln. Hat jemand darüber Informationen oder kennt zufällig den Namen meiner Mutter oder ihrer Eltern (Paul und Marta Schramm)?
    Gibt es vielleicht sogar Passagierlisten?

  • Hallo und Willkommen hier im Forum,

    Quote

    Nach einer dramatischen Flucht kamen sie mit Hilfe der deutschen Soldaten durch heftiges Sperrfeuer nach Gotenhafen und fuhren am 24. März 1945 mit dem letzten Schiff über die Ostsee nach Dänemark.

    Heinz Schön nennt für den 24.3. keine Abfahrten aus Gotenhafen, aber Ankünfte aus Gotenhafen in Kopenhagen:

    Ubena (3112 Mütter mit Säuglingen, 21 Verwundete, 8 Soldaten), Mars (3550 Flüchtlinge, 20 Soldaten) und Urundi (4000 Flüchtlinge)

    Am 25.3. verließen folgende Schiffe Gotenhafen nach Kopenhagen: Antonio Delfino (1000 Verwundete, 2900 Flüchtlinge, Jupiter (2000 Flüchtlinge) und Deutschland mit 7085 Flüchtlingen, 3810 Verwundeten, 25 Soldaten und 150 Sanitätern.

    Die Walter Rau verließ Gotenhafen am 27.3. als letztes Schiff.

    Soweit mir bekannt gibt es in Dänemark noch die Listen der Flüchtlingslager.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

    Edited once, last by Thilo (November 23, 2015 at 4:58 PM).

  • [...] Im März 1945 hielt sich meine Mutter (Ingeborg Schramm) mit ihren Eltern in Gotenhafen auf. Sie flohen in letzter Minute vor den Russen aus Lauenburg (Pommern). Zunächst wollten sie dort ausharren, aber einige deutsche Soldaten, welche bei ihnen übernachten und essen durften, rieten dringend zur Flucht, da sie gesehen haben, was russische Soldaten unter der Zivilbevölkerung angerichtet haben.
    Nach einer dramatischen Flucht kamen sie mit Hilfe der deutschen Soldaten durch heftiges Sperrfeuer nach Gotenhafen [...]


    Guten Abend,

    kann mir vielleicht jemand helfen? Ich kann nicht ganz nachvollziehen warum jemand ~60 km dem Feind entgegen nach Osten flieht? Und wie das gegangen sein soll. Bereits am 12.3.45 hatten die Sowjets zB schon Neustadt in Westpreußen besetzt, eine Stadt die sich mitten auf dieser Strecke befindet.
    Unerklärlich auch wie dt. Soldaten gesehen haben was der Feind unter der Zivilbevölkerung anrichtet. Dazu müßten sie wohl zuerst selbst sich hinter dem Feind befunden haben und dann durch dessen Reihen nach Westen gestoßen sein, oder?

  • hallo Roman,

    so viel ich es sehe blieb der Bevölkerung nichts anderes übrig als gegen Osten zu fliehen. Grob gesagt entstand um Gotenhafen/Danzig ein Kessel, der von deutschen Soldaten gehalten wurde. Gotenhafen wurde am 28. März 1945 von sowjetischen Soldaten besetzt. Das letzte Schiff verließ am 27. März 1945 den Hafen.

    Zu Info: http://grosstuchen.de/FluchtDanzig.html

    Gruß
    Lothar

  • Hallo zusammen,

    Quote

    Meines Wissens könnte es sich um das Walfangschiff " Walter Rau".....

    ein paar Infos zum Walfangmutterschiff "WALTER RAU",es gab ach noch Fangboote mit dem gleichen Namen und einer römischen Ordnungs-Nummer, in

    Regenbogen über der Geltinger-Bucht PDF

    Die Walfang-Flotte, Mutterschiff und Fangboote, gehörten dem Neusser "Margarinefabrikanten" Walter Rau mit Heimathafen Bremen

  • Hallo zusammen,

    @ Roman,

    Unerklärlich auch wie dt. Soldaten gesehen haben was der Feind unter der Zivilbevölkerung anrichtet. Dazu müßten sie wohl zuerst selbst sich hinter dem Feind befunden haben und dann durch dessen Reihen nach Westen gestoßen sein, oder?

    Es gab etliche Ortschaften/Gebiete, welche wohl mehrmals den "Besitzer" im Laufe des Kampfes wechselten. Dabei sahen die Soldaten natürlich auch die Gräuel des Feindes in den erwähnten Ortschaften/Gebieten. Dazu als ein Beispiel; Das Massaker von Nemmersdorf

    Gruß
    Roy

    Suche alles zur 129.ID, insb. GrenReg.427 ab 1944 an der Ostfront, sowie zur 199.ID, insb. zum Fest.Btl. 650 1943-44 in Norwegen, sowie zur 353.ID, insb. GrenRgt. 943 Juli-Aug. 1944 in Frankreich.

  • Hi Roy,

    besten Dank für das Beispiel. nemmersodrf ist ja bekannt für seine propagandistische Aufarbeitung durch die dt. Truppen die das Massaker entdeckt haben.

    @ Lothar (Albert64)
    Auch dir gilt natürlich mein Dank, besonders auch für den Link mit der Karte der Stoßrichtung!

  • Im März 1945 hielt sich meine Mutter (Ingeborg Schramm) mit ihren Eltern in Gotenhafen auf. Sie flohen in letzter Minute vor den Russen aus Lauenburg (Pommern).

    Hallo Jürgen, kannst Du den Ort des Beginns der Flucht aus dem Kreis Lauenburg näher eingrenzen? Meine Großmutter ist 1945 mit den ihr verbliebenen (Klein-)Kindern zweimal aus der Region Leba im Kreis Lauenburg geflohen. Nach Familienerzählung (leider nicht belegbar) ist die Familie zuerst auf eigene Faust auf dem Landweg nach Westen geflohen, wurde dann aber unterwegs aufgehalten und aufgrund des von der Gauleitung verhängten Fluchtverbotes aus Pommern wieder in den Wohnort zurückgeschickt. Vermutlich im März 1945 sind sie dann ein zweites Mal Richtung Westen geflohen und dabei mit viel Glück angeblich im Bereich Torgau über die Elbe gekommen.

    Gruß, J.H.

  • Hallo Jürgen,

    am 25.03.1945 legte die „Walter Rau“ zum Kai in Kopenhagener Freihafen. Mit waren ca. 6000 Flüchtlinge. Es gibst keine Passagierliste von den Flüchtlingsschiffen,
    aber alle die als Flüchtlinge in Dänemark waren hatten eine Lagerkarte. Diesen Lagerkarten liegen heute in dänischen Reichsarchiven in vier verschiedenen Städten in Dänemark.

    Ich kann dir helfen Kopien von diesen Karten für deine Familie zu bekommen. Ich schreibe dir eine E-Mail.

    Gruß von einem alten Kopenhagener
    Olaf Berg Nielsen

  • Hallo Jürgen,

    ich würde mich nicht unbedingt auf das Walfangmutterschiff "Walter Rau" festlegen. Sie lief zwar am 23. März 1945 aus Gotenhafen aus und erreichte Kopenhagen, es gibt aber auch das beschädigte Lazarettschiff "Monte Rosa" das mit rund 5600 Flüchtlingen in diesen Zeitraum von Gotenhafen nach Kopenhagen geschleppt wurde.
    Alle Schiffe erreichten den Hafen von Kopenhagen.

    Auf eine Antwort von Olaf Berg Nielsen bzw. von Dir bin ich gespannt.

    Gruß
    Lothar

  • Hiermit möchte ich allen danken, die etwas über mein Thema geschrieben haben! Es ist scheinbar wirklich so, dass viele Flüchtlinge in östliche Richtung fliehen mussten, da die Russen in dieser fraglichen Zeit eine Zangenbewegung vornahmen, welche dann schließlich zu einer Einkesselung von Gotenhafen führte.
    Antwort an Johann Heinrich: Meine Mutter und ihre Eltern sind aus der Stadt Lauenburg direkt oder indirekt nach Gotenhafen geflohen. Es ist auch möglich, dass sie vielleicht zunächst in Richtung Westen entkommen wollten, um dann festzustellen, dass es dort kein Durchkommen mehr gab. Wahrscheinlicher ist es, dass die deutschen Soldaten darüber unterrichtet waren. Leider kann ich meine Mutter nicht mehr fragen.
    Antwort an Olaf Berg Nielsen: Ich würde mich über nähere Informationen der Lagerkarten (Listen) sehr freuen!
    Antwort an Roman: Es ist leider eine historische und unstrittige Tatsache, dass deutsche Soldaten in den von ihnen zwischenzeitlich zurückeroberten Gebieten äußerst schlimme Übergriffe, Vergewaltigungen und Morde an Zivilisten beobachtet haben. Wenn so etwas von den entsprechenden Stellen propagandistisch verwertet wurde, oder wenn auch die deutsche Wehrmacht an Verbrechen beteiligt war, über deren Schweregrad ich im Vergleich zu den hier thematisierten Brutalitäten der russischen Soldaten nicht spekulieren möchte, genießen diese Taten trotzdem keine Immunität.

  • [...]Antwort an Roman:
    Es ist leider eine historische und unstrittige Tatsache, dass deutsche Soldaten in den von ihnen zwischenzeitlich zurückeroberten Gebieten äußerst schlimme Übergriffe, Vergewaltigungen und Morde an Zivilisten beobachtet haben. [...] genießen diese Taten trotzdem keine Immunität.


    Guten Abend,

    dem kann ich nur zustimmen, habe auch nie das Gegenteil behauptet.

  • Hallo,
    Interessant. Auch meine Familie flüchtete aus Lauenburg über Kopenhagen.

    Mein Opa ist am 23.3.45 in Gotenhafen gefallen. 6. Marineersatzabteilung. 3. Vorpostenflotille. In genau der Zange wo deine Familie noch gerade so durchkam. Mich würde mal interessieren, wo ich gute Infos über Erschiessungen von fahnenflüchtigen dt. Soldaten durch die eigenen Leute im Raum Gotenhafen herbekommen könnte. In Danzig war das in den Märztagen wohl vorgekommen, ich finde aber nichts Konkretes, ist das nie aufgearbeitet worden?

    Grüss euch
    Kardi

    ?( Kardibomel

    Edited once, last by Kardibomel (February 18, 2016 at 5:22 PM).

  • Hallo Kardi,

    es hat in ganz Deutschland Erschießungen von sogenannten Fahnenflüchtigen gegeben. Die verzweifelten Soldaten hatten in dieser hoffnungslosen Zeit oft nur die Wahl zwischen "Pest und Cholera". Entweder stirbt man durch den übermächtigen Feind im (hier unterstelltem) aussichtslosen Kampf, oder durch Erschießung wegen Fahnenflucht. Diese Erschießungen fanden meistens spontan und ohne schriftlich fixiertem Verfahren statt. Deshalb dürfte es schwer werden, verifizierte Informationen zu bekommen.
    Meiner Meinung nach wäre es anmaßend, hierbei retrospektiv pauschal zu urteilen, da es vielleicht Situationen in höchster Not gab, in denen jeder Mann gebraucht wurde, um Menschenleben (u.a.. auch Zivilisten) zu retten bzw zu verteidigen. Natürlich meine ich nicht die wahnsinnigen Fanatiker, die in den letzten aussichtslosen Kämpfen, bei denen oft auch sehr junge Soldaten verheizt wurden, wegen angeblicher "Fahnenflucht" regelrechte Morde begangen haben.
    Außerdem möchte ich mich grundsätzlich (und vorsichtshalber) von jeder Todesstrafe wegen Fahnenflucht distanzieren. Heute ist es natürlich einfach, solch eine Position zu vertreten.

    Mich würde interessieren, wie Deine Familie nach Gotenhafen kam und ob Du nähere Informationen über den Tod Deines Großvaters hast. Kennst Du den Namen des Schiffes, mit dem Deine Familie entkommen ist?
    Kennt Deine Familie zufällig den Namen "Schramm"?

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo history,

    Ich habe zu den wechselnden Einnahmen von Ortschaften und den Greueltaten einen Erfahrungsbericht eines ehemaligen Soldaten beizusteuern:

    Mitte der siebziger stieß zu den gelegentlichen Hausfrauenkränzchen meiner Mutter ein Frührentner, ich habe ihm auf Ende fünfzig geschätzt. Nach reichlich Sahnekuchen gab es dann auch hier und da mal ein Likörchen. Nachdem diesem Mann dadurch die Zunge gelockert wurde und wie auch immer das Thema aufkam, steigerte er sich in entsetzliche, abwechselnde Wut- und Weinkrämpfe. Er schilderte uns, dass seine Einheit direkt neben einem Dorf, einer kleinen Ansiedlung lag und Sichtkontakt auf die Geschehnisse hatte. Seine Beschreibung der (tagelangen) Exzesse spare ich mir. Er hielt sich zwischendurch krampfhaft die Ohren zu, weil er immer noch die Schreie der Frauen höre.
    Er führte weiter aus, dass er und seine Kameraden gerne wieder als „Freiwillige“ in das Dorf gestossen wären um unter den (…) Russen „aufzuräumen“. Aber sie hätten diesmal weder ausreichend Munition gehabt, kein Sprit und deshalb gabs kein „Freiwillige vor“. Eine seiner Sorge war auch gewesen, weder als Verwundeter noch als Toter (!) zurückzubleiben, weil er gesehen hätte, dass selbst frische Gräber wieder geöffnet wurden.

    Es gab wohl neben den rein taktischen Gegenstößen auch gebilligte Stoßtrupps.

    Heute, im Nachhinein gesehen, finde ich es sehr traurig, dass dieser Mann daraufhin ausgegrenzt wurde, wie man heute sagt, weil diese Zeiten ja Gottseidank vorbei waren und davon nichts mehr hören wollte.

    Grüße

    george

  • Hallo Kardi und andere,

    ich kann dir helfen deine Familie hier in Dänemark zu suchen. Sende mir eine PN mit Name, wo und wann geboren über deine Verwandte. Ich brauche auch deine Name, Postadresse und E-Mail Adresse.

    Beim fahnenflüchtigen dt. Soldaten ist es schwieriger. Ich gehe davon aus, dass es gleich wie in Dänemark mit Erschießungen von solchen Soldaten und Selbstmörder war. Es wurde nur ein Loch in die Erde gemacht und in voller Uniform wurde die darin geschmissen.
    Auf Frederikshavn Kriegsfriedhof, Dänemark ist eine Abteilung mit „Unehre Graben“. Oft war keine Nottat in Kirchenbücher. In vielen fallen haben Dänen entweder die in der Nacht abgegraben oder einen Streit mit einem Offizier gehabt und die Leiche auf einem Gemeindefriedhof begraben. Diese Soldaten waren unsere Feinde, aber selbst Feinde soll man mit Respekt behandeln. Hier in die Nähe von uns haben ganz junge 16, 17 jährige deutsche Soldaten Selbstmord geübt. Einige Gräber sind noch hier, andere sind zu einem Kriegsfriedhof umgebettet. Mir habe Kontakt mit einigen Familien diese jungen gehabt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Olaf Berg Nielsen

  • Hallo,

    leider weiss ich zur Flucht nur, dass die Gustloff zuvor ausgelaufen war, es muss ein kleineres Schiff gewesen sein, dass im Anschluss losfuhr. Und dass meine Oma mit Kindern einen guten Draht zur Kombüse hatte, sie hielt sich da wohl öfter auf. Mehr weiss ich nicht. Den Namen Schramm muss ich mal bei meinem Vater erfragen ( er war da allerdings 2 Jahre alt). Es lebt niemand mehr. Die Familie kam direkt aus Lauenburg.
    Zu meinem Grossvater wusste ich bis vor 3 Monaten gar nicht viel, niemand. Ich habe durch Recherche bei WAST und Gerichtsakten (1942; Marine) erst einmal ein paar Dinge herausgefunden. In der Wehrstammrolle ist nicht einmal vermerkt auf welchem Schiff oder ob er an Land Dienst tat im März 1945. Tod 23.3.45 Gotenhafen mehr nicht. Mündlich munkelte man, er sei von dt. erschossen worden, aber ob das stimmt, steht in den Sternen. Marineflak 219. Es könnte also auch sein, dass er bei seiner Einheit einfach zu den Opfern zählt.

    Olaf, danke für dein Angebot, aber ich habe dahingehend alles was ich brauche, wir hatten schon einmal Kontakt.

    Grüss euch
    Kardi

    ?( Kardibomel

  • Hallo,

    Ich habe noch das soldbuch eines Unteroffizier der einen lungenschuss in gotenhafen erhalten hat und daran am 21.03.1945 verstorben ist.

    Der Kamerad scheint dort immer noch irgendwo zu liegen.

    Kann gerne mal scans hochladen

    Grüße...

  • Guten Morgen,

    die Diskussion ist ja eigentlich schon beendet. Ich habe mich nach deren Durchsicht aber entschlossen, doch noch etwas hinzuzufügen.

    Bei meinen langjährigen Recherchen in der Familie habe ich festgestellt, dass die Leute eigentlich immer mit dem "letzten Schiff" und dem "letzten Zug" los sind. Ich denke, man darf das bei der Eingrenzung von Daten und damit auch bei der Suche nach Schiffsnamen nicht ganz so wörtlich nehmen.

    Zum Teil sind sie auch mit Minensuchbooten rausgekommen. Bei uns in der Familie sogar zwei, in ganz unterschiedlichen Familienzweigen. Hier irgendwelche Schiffsnamen ermitteln zu wollen, war zumindest in meinem Fall völlig aussichtslos. Ich habe mich damit abgefunden, dass das unmöglich ist. Es ist auch die Frage, was man an Neuigkeiten daraus ziehen würde. Ein Bild des Schiffes hatte ich mir erhofft. Das ist aber auch schon das Maximum. Für eine Überfahrt eines anderen Familienmitgliedes in den 1930er Jahren habe ich alle Auskünfte: Name des Schiffes, Datum, Bild. Es wird aber für mich dadurch aber nicht besser greifbar, was passiert ist.

    Noch zu Gdynia/Gdingen: Die Situation dort (und natürlich auch anderswo in diesen Tagen) war total unübersichtlich. Dass man erst nach "Osten" floh und man dann sah, wie man weiterkam, war in vielen Fällen so. Bei uns in der Familie wurde ein Treck erst Richtung Nordosten geschickt. Und zwar offiziell angeordnet von den vor Ort Verantwortlichen, eine "geregelte" Evakuierung im Januar 1945. Der Treckleiter weigerte sich und schlug den Weg dann (erfolgreich) Richtung Westen ein.

    Beste Grüsse

    Karin

  • Hi, inwiefern gibt es noch die Listen der Flüchtlingslager. Hat jemand eine Ahnung, wie man eventuell an Informationen hierzu kommen kann?

    Ich persönlich bin auf der Suche nach einer Siegrid Beckmann aus Spirdingsblick (Heute Popielno) stammt und bei Bohlschau (westlich von Neustadt) verwundet oder gar getötet wurde. Es handelt sich um die kleine Schwester meiner angeheirateten Oma Rotraut (geb. Beckmann), die gerade 90 Jahre alt geworden ist und über Kopenhagen mit ihrer Mutter evakuiert wurde (mit der Pretoria, ich nehme an am 13.03.1945).

    Wann die Verwundung stattgefunden hat, kann ich noch nicht einschätzen, aber es muss irgendwann zwischen dem 30.01. (Auslauf WG), mit dem sie hätten fahren können und 13.03. passiert sein.

    Da alle Familienmitglieder verwundet, bzw. der Vater und die kleinste Schwester von einem Panzer überrollt wurden, gehe ich allerdings von einigen Tagen auf einer Krankenstation in Neustadt/Gotenhafen aus.

    Weiß jemand, wann Panzerstoßtrupps der Sowjets bei Gossentin/Bohlschau operierten?

    Gruß

    Christian

    Gruß

    Christian