Bruchlandung eine BF 109 am 20.05.1944 in Rheine; Grund der Sekundär Detonation

  • Hallo Zusammen,

    @ Augustdieter:

    Quote

    Zusatz GW ?? => wo steht das ich finde da nix

    In dem Artikel "Das Grauen kam vom blauen Himmel" stand nur, dass der Pilot die Tanks abgeworfen hat.
    Deswegen habe ich (Zusatz) geschrieben; das "GW" bezieht sich auf meine Anfangsbuchstaben.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo zusammen,

    um sich ganze besser vorstellen zu können habe ich eine Karte (MTB von 1951) aufbereitet.
    Die Entfernungen verdeutlichten das das ganze sich im Nahbereich des Flgh. abgespielt hat
    Dementsprechend kurz warten auch die zeitlichen Abläufe.

    Platz war damals geräumt > das wir von anderen Quellen bestätigt "letzter Nutzer" der in Frage kommt war der Stab JG.1, Verlegung im April 1944.
    Eine dieser Maschinen, eine G-6/U4, hatte kurz nach dem Start einen Motorschaden. Wahrscheinlich trat - wie so häufig - bei dem DB 605 ein Kolbenklemmer mit Abriss des Pleuels auf, das dann das Kurbelgehäuse aufriss.
    > auch das ist plausibel, thermische und dynamisch Belastung vor und während des Startes sind für den Motor besonders hoch. Auch das Schadensbild "Motorpatzer mit Folgebrand" passen
    Not-/Bruchlandung "weich " auf einem gepflügten Acker der den Folgebrand weiterleben lies
    Könnte es nicht zu eine schlagartigen Sauerstoffzufuhr aus den 6 Kugelflaschen der Höhenatmer-Anlage und deren Ventile/Anschlüsse/Leitungen gekommen sein
    > das und ggf. die Druckluft aus Waffenanlage, wie wurden die Gondeln durch geladen ? , der Sauerstoff macht die heftige Detonation plausibel. Alles andere
    könnte heftig brennen ggf. auch eine Verpuffen erzeugt aber es führt nicht zu der fatalen Splitterwirkung.

  • Hallo Zusammen,

    @ Gebhard:

    hast Du mal die örtlichen Feuerwehren kontaktiert; eventuell sind ja die Depeschenbücher aus dieser Zeit noch vorhanden.
    Als Beispiel: in den rekonstruierten Depeschenbüchern der BF Bielefeld, wird der Absturz eines deutschen Flugzeugs
    auf den Teutoburger Wald in Bielefeld-Quelle erwähnt.

    Da "unser" Absturz auf einem Acker stattfand, waren bestimmt die freiwilligen Feuerwehren der Umgebung im Einsatz.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo

    und weiter gehts......
    Der Vollgurtkasten für die MK 108, starr eingebaut vor dem Piloten, umfasste 65 Granaten 3 cm in Mischgurtung.
    Die Druckluftflaschen für diese Waffe enthielten je 2 Liter Luft - in welchem Zustand auch immer?).
    Der Druck der Sauerstoffflaschen betrug 150 Atü, bei dem Höhenjäger gab es auch schon vereinzelt Druckkabinen.
    Hier gab es auch Druckluftflaschen ohne die 3 Kugelausführung, wenn ich das richtig übersehe.
    Daneben gab es noch andere Gefahrenpunkte: Öldruckanlage für Fahrwerkeinziehung hatt einen Prüfdruck von 60 Atü.

    Beachte bei K1024: Buchstabe K Höhenatmungsanlage Explosionsgefahr!! Dabei handelt es sich dann u einen Höhenjäger.

    Ach so...Nachtrag: Die von mir aufgefundenen Sauerstofflaschen waren blau mit einem weißen Ring, falls von Bedeutung bei Nachfragen.


    Siehe Anlage dazu!

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    Quote

    Ach so...Nachtrag: Die von mir aufgefundenen Sauerstofflaschen waren blau mit einem weißen Ring, falls von Bedeutung bei Nachfragen.

    es müsste wenn mindestens zwei ggf drei "verschiedene Flaschen" gegeben haben.

    Sauerstoff technisch (nicht atembar), Sauerstoff für die Höhenatem-Anlage und ggf. noch Atemluft.

    Die Farben weiß und blau sind heute noch aktuell die spezielle Kennzeichnung hat sich geändert wie k.a.

    Gruss Dieter

  • Hall0 Gerd Wolf,

    Spezialisten der Feuerwehren in Münster und des Flughafens MS-Osnahbrück habe ich befragt - großes Achselzucken.
    Das Dorf Neuenkirchen hatte keine Feuerwehr - damals. Zum Löschen kam die Horstfeuerwehr von Rheine-Bentlage.. Und vom Fliegerhorst Rheine sind keine Unterlagen vorhanden.
    Falls es nicht bekannt ist: Von den Akten der ehem. Luftwaffe ist nicht einmal 1 erhalten geblieben.

    Beste Grüße
    Gebhard Aders

  • Hallo,
    lese ich die Beiträge hier, dann drängt sich mir eine Tankexplosion auf. Sieht man Tieffliegerangriffe auf deutsche Flugplätze an, dann explodieren öfter Flugzeuge und es fliegt so etliches Metall durch die Gegend.
    Gruss
    Rainer
    P.S.: Wie nah waren denn die Gaffer am brennenden Flugzeug?

    Suum cuique

  • Rainer:,

    die Aussagen der "Gaffer = heute sehr alte Männer und Frauen"- damals Kinder von 6-14 Jahren - zur Entfernung sind sehr unterschiedlich. die meisten sagen, dass wegen der großen Hitze die nächsten Kinder cwohl etwa 20 Meter entfernt gewesen seien und die hätte "es erwischt", ein alter Herr sagte, er habe etwa 10 Meter von der Rumpfspitze am Boden gekniet und ihm sei nichts passiert .

    Beste Grüße
    G. Aders

  • Hallo G. Aders,

    ein alter Herr sagte, er habe etwa 10 Meter von der Rumpfspitze am Boden gekniet und ihm sei nichts passiert .


    Das kann daran liegen, dass die Rückenpanzerplatte und die Sitzwanne, als auch der Motor den Mann vor Schaden bewahrt haben.
    Das spricht aber m. E. gegen die Explosion des vorne liegenden Munitionskasten für die 3 cm Granaten ( MK 108).

    Gruß Karl

  • DANKEVIELMALS, Kollegen,
    für Eure hilfreichen Überlegungen und Antworten.
    Karl: Auch wenn Granaten der 3-cm-Muni detoniert wären, wäre der Motorblock ein wirksamer Schutz gewesen - Splitter wären zur Seite geflogen und nicht nach vorn.

    Beste Grüße
    Gebhard Aders

  • Hallo,

    mir sind keine Flugzeugexplosionen in solchen ( Notlande- Fällen bekannt, außer dass Munition an Bord war, die aber auch meist nur abbrannte und nicht explodierte, ggf. mit geknatter sich von der Hülse trennte. Selbst Explosivmunition blieb meist von der Hülse getrennt liegen. ( Zu Fällen mit Bombenladungen kan ich nichts beitragen.) Bei einer Explosion wären die Teile m. E. weiter verstreut.

    Zu berücksichtigen ist, dass die Motoren oft aus Aluminium bestanden und bei großer Hitzeentwicklung ( auch im Erdreich) abbrannten bzw. zu einem Klumpen verschmolzen. Das gab dann immer, wenn Aluminium oder eine Alulegierung dabei war, einen weißen Abbrand/ Rückstände ( Es bildete sich da kein Rost),

    Außerdem ist zu berücksichtigen, dass damals noch viel Holz, vor allem Schichtholz ( ähnlich Sperrholz/verleimt) verwendet wurde.

    (Ich bin aber kein Sachverständiger. Es sind nur Erfahrungswerte und ausgewertete Berichte über Notlandungen etc.),

    Gruß Karl

    Edited 2 times, last by Karl Grohmann (June 16, 2018 at 11:24 PM).

  • Hallo Gebhard,

    Benzin und andere Treibstoffe haben eine viel niedrigere Explosionsgeschwindigkeit als Sprengstoffe. Ein explodierender Tank platzt auf, es entsteht durch das schlagartig freigesetzte Benzin eine starke Brandwirkung, aber die Luftdruck- und Splitterwirkung einer Sprengstoffexplosion sind praktisch nicht vorhanden. Personen im näheren Umfeld hätten Verbrennungen erlitten, aber die von Dir beschriebene Wirkung kann m.E. nicht durch eine Kraftstoffexplosion entstanden sein.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Danke Thilo,

    2015 hattest Du mal ein pdf "Neue Erkenntnisse zur Flugzeugkatastrophe..." angehängt. Das möchte ich gern für ein Veröffentlichung zitieren - woher stammt es? Sieht nach einem Zeitungsartikel aus kann ich im Netz nirgends finden! Der darin erwähnte Oberstabsfeldwebel ist leider seit einigen Jahren tot.

    Mit bestem Dank für die Aufklärung

    Gebhard

  • Hallo Gebhard,

    leider ist die Seite von damals inzwischen offline.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Guten Abend in die Runde,

    mittlerweile ist daraus ein kleiner Aufsatz geworden, der in "Nordmünsterland - Forschungen und Funde", Band 5, erschienen ist, ISBN 978-3-89918-069-5.

    Ihr könnt bei mir auf eine PDF-Datei anfordern.

    Beste Grüße

    Euer

    Aders

  • Servus,

    also für mich sieht es auch aus, das die Brüche einfach abgebrannt sind.

    Habe einmal das Resultat eines Brandes, bei einem modernen Regionalflieger (Do328) gesehen, da ist auch nicht viel mehr übrig geblieben als Aluminiumpulver.

    Gruss, Holger