MG-Schießgestelle (Lafetten)

  • Hallo Karl und andere,


    wie lange dauerte die Rekrutenzeit oder Grundausbildung eines Soldaten in der Kaserne? Aus den Feldpostbriefen meines Großvaters gibt es unterschiedliche Angaben. Er wurde als Pionier in der Gneisenau Kaserne in Hannoversch Münden ausbildet und schreibt an einer Stelle etwas von 6, an anderer Stelle von 8 Wochen. Später war er auch beim Truppenübungsplatz Wildflecken. Dort wurde offenbar eine MG-Ausbildung durchgeführt, was mich etwas überrascht hat. Konnte in einer "Pioniergruppe" jeder mit einem MG umgehen, oder waren die Aufgaben verteilt? In einem anderen Feldpostbrief steht nämlich, dass er zusammen mit seinem 1.MG Schützen unterwegs war.

    Schon mal vielen Dank im Voraus.

    Grüße, Johannes

  • Hallo Johannes,

    ich denke, in den beiden nachfolgenden Link werden Deine Fragen beantwortet:

    Grundausbildungablauf


    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…sbildungablauf/
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Soldat/Wehrdienst.htmhttps://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…sbildungablauf/


    https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…sbildungablauf/
    Hier noch ein paar kurze Anmerkungen:
    Die Ausbildungsdauer richtete sich nach dem Ausbildungsjahr und ob Vor - oder Kriegszeit, je länger Krieg, desto kürzer die Ausbildung.
    Pioniere mussten zusätzlich entspr. Speziallehrgänge, je nach Verwendung, durchlaufen.
    MG Schütze 1 bis 3 waren i. d. R. fest eingeteilt und entsprechend geschult, Schütze 3 und insbes. die Munitionsträger, Schützen 4 - 5, je nach Notwendigkeit, konnten wechseln.
    Grundsätzlich sollte aber jeder Soldat das le. MG bedienen können. Bei Verwendung von Lafette und Zieloptik, also als s MG und indirektem Schießen sah die Sache etwas anders aus. Da war ein Lehrgang fast unumgänglich.

    Gruß Karl

    Edit: Nachtrag Link

  • Bei Verwendung von Lafette und Zieloptik, also als s MG und indirektem Schießen sah die Sache etwas anders aus. Da war ein Lehrgang fast unumgänglich.


    Hallo,
    so was wurde bei uns während der normalen Ausbildung am MG beigebracht. Um so etwas zu machen braucht man keinen Lehrgang, da man dafür die entsprechenden Einstellungen von Gruppen- oder Zugführer angegeben bekommt.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo,

    bestimmte Übungen mit dem MG wie Fla-Schießen oder das erwähnte Schießem als sMG brauchen viel Platz und große Sicherheitsabstände. Hannoversch Münden hatte einen Standortübungsplatz bei der Kurhessenkaserne, aber der dürfte für solche Schießübungen zu klein gewesen sein.

    Daher wohl Truppenübungsplatz Wildflecken.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Rainer,

    lt. Vorschriftslage war in der Wehrmacht zum sMG ein separater Gewehrführer vorgesehen, also weder Gruppen- noch Zugführer, sowie dann die Schützen 1(Richtschütze) - 5 ( incl. Munitionsträger).
    Diese waren dann die "Gewehrführer", wenn es spezielle MG - Trupps, also nicht innerhalb der Schützengruppe - Zug etc.. waren.

    https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/IX6GM4HR4…4QNRXGXC46XBD4R

    In dem "TB für Wehrausbildung" der Bundeswehr, Ausgabe Heer 1971 und im "Reibert" für die Bundeswehr, Ausgabe Heer,1976 ist die Lafette, Wehrmachtsbezeichnung "Schießgestell" überhaupt nicht enthalten.
    Im "Handbuch Ausrüstung Bundeswehr" Ausgabe 1997 ist zum MG 1 dann die Lafette aufgeführt.

    Leider noch ein Nachtrag:
    In "Waffenlehre für die Bundeswehr" ist die Lafette zum MG 1 aufgeführt, aber ohne Zieloptik.
    Ich meine speziell für die Zieloptik - wie diese die Wehrmacht hatte - war ein Lehrgang erforderlich

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    die Lafette, Wehrmachtsbezeichnung "Schießgestell"

    das ist allerdings falsch!
    Der Begriff Schiessgestell ist nur ein Uberbegriff.
    Zu den Schiessgestellen gehoerten z.B. die Lafette,das Zweibein das Dreibein etc..


    Gruss Chris

    (Quelle:D 166/1 "Maschinengewehr 42 - Beschreibung Handhabung und Behandlung")

  • Hallo zusammen,

    Grundsätzlich sollte aber jeder Soldat das le. MG bedienen können. Bei Verwendung von Lafette und Zieloptik, also als s MG und indirektem Schießen sah die Sache etwas anders aus. Da war ein Lehrgang fast unumgänglich.

    Das kann so nicht stehenbleiben ! Grundsätzlich konnte jeder Soldat den Karabiner 98 bedienen. Bei den übrigen (schweren) Waffen
    kam es schon auf die Truppengattung/die Einheit und deren Waffenausstattung an. Das leMG bedienen konnten daher nur die Soldaten
    in den Schützen-Kompanien und MG-Kompanien der Infanterie-, Grenadier- und Panzergrenadier-Regimenter. Artilleristen, Reiter,
    Angehörige der Versorgungstruppen usw. wurden i.d.R. nicht während der Grundausbildung am MG ausgebildet.

    Der Personaleinsatz war dagegen schon beim sMG 34 so, wie Karl es beschrieben hat. (Aber auch der leMG-Trupp 34 bestand aus
    einem Truppführer und 4 Schützen.)

    In dem "TB für Wehrausbildung" der Bundeswehr, Ausgabe Heer 1971 und im "Reibert" für die Bundeswehr, Ausgabe Heer,1976 ist die Lafette, Wehrmachtsbezeichnung "Schießgestell" überhaupt nicht enthalten.
    Im "Handbuch Ausrüstung Bundeswehr" Ausgabe 1997 ist zum MG 1 dann die Lafette aufgeführt.

    Leider noch ein Nachtrag:
    In "Waffenlehre für die Bundeswehr" ist die Lafette zum MG 1 aufgeführt, aber ohne Zieloptik.
    Ich meine speziell für die Zieloptik - wie diese die Wehrmacht hatte - war ein Lehrgang erforderlich

    Karl: Wenn Du Heinz NATHAN; "Waffenlehre für die Bundeswehr" meinst, dann kann das ausschließlich
    Informationscharakter, aber keine Verbindlichkeit haben.
    Natürlich hatte die Bundeswehr schon immer MG42/MG1/MG3 mit Lafette als sMG. Und schon immer
    gehörte dazu eine Zieloptik (Ziefernrohr). Ich hänge mal Kopien aus der HDv 215/11 "Die Ausbildung mit
    dem Maschinengewehr 1" vom 16.12.1963 an.

    Die Ausbildung am sMG wurde in der Bw i.d.R. in der Spezialgrundausbildung in der Truppe gemacht. Aber
    auch das galt nur für die Kampftruppen und die Offz-Ausbildung (und tw. auch Uffz-Ausbildung) der übrigen
    Truppengattungen.
    (Es ist natürlich eine Frage der Definition, ob man das Zusammenziehen der sMG-Schützen der Kampf-
    Bataillone einer Brigade/Division auf einem Truppenübungsplatz "Lehrgang" oder "Blockausbildung" nennt.)

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

    P.S. Speziell das Thema sMG hatten wir schon öfter, z.B. hier:
    http://http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/21813-sMG/

  • Hallo Chris,

    das ist allerdings falsch!
    Der Begriff Schiessgestell ist nur ein Überbegriff.
    Zu den Schiessgestellen gehoerten z.B. die Lafette,das Zweibein das Dreibein etc..


    Das bestreite ich nicht, aber
    was ist da falsch:
    "Schießgestelle für das MG 42 sind:
    Auszug:
    C) MG - Lafette 42 bei Verwendung als sMG.
    d) Bei Verwendung des MG 42 als sMG dient als Schießgestell die Lafette 42."

    Selbst die Tatsache. dass das Wort Schießgestelle als Überbegriff gilt, ist die Lafette,siehe d) als ein Schießgestell anzusprechen.

    Hallo Rudolf,

    Angehörige der Versorgungstruppen usw. wurden i.d.R. nicht während der Grundausbildung am MG ausgebildet.

    Das ist natürlich absolut richtig. Daran hatte ich nicht gedacht, weil ich mich an der Beantwortung der Frage von Johannes bzgl. Pioniere orientiert hatte.
    Bezüglich der Zieloptik bei der BW nehme ich die Korrektur z. K.
    Ich selbst habe oft auf dem Schießstand neben der BW geschossen, aber nie eine Zieloptik gesehen, lasse mich aber gerne belehren.
    Auf den Ringlafetten der LKW anlässlich "Prellbock, Flinker Wiesel, und wie die damaligen Großübungen alle hießen) war auch nie eine Zieloptik, da aber wohl auch nicht notwendig.

    Gruß Karl

  • lt. Vorschriftslage war in der Wehrmacht zum sMG ein separater Gewehrführer vorgesehen, also weder Gruppen- noch Zugführer,


    Hallo Karl,
    und wer hat dem Gewehrführer die Befehle gegeben?

    Im "Handbuch Ausrüstung Bundeswehr" Ausgabe 1997 ist zum MG 1 dann die Lafette aufgeführt.


    1997 waren die MG 1 ausgesondert. Im VKK der Gegend, wo ich wohnte wurden sie leider Ende der achtziger Jahre durch MG 3 ersetzt. Die MG 1 hatten so schön ausgeleierte Griffstücke, dass man als geübter MG-Schütze Einzelfeuer schiessen konnte. Das hat in Erndtebrück öfter Mal OvWa zum Schiessstand kommen lassen, um den Gewehrschützen zu stellen. Schiessstand war nur für MG zugelassen.

    Ich meine speziell für die Zieloptik - wie diese die Wehrmacht hatte - war ein Lehrgang erforderlich


    Ich war bei der BW fast neun Monate MG-Schütze 1, nie Lehrgang mitgemacht, mir ist nicht bekannt, ob es so etwas überhaupt gibt oder gab. Die Ausbildung in der SGA war recht intensiv. Auf dem U-Vorbereitungslehrgang sowieso.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Karl,

    Selbst die Tatsache. dass das Wort Schießgestelle als Überbegriff gilt, ist die Lafette,siehe d) als ein Schießgestell anzusprechen.

    in deinem vorherigen Post hattest du du folgendes geschrieben:

    ,,In dem "TB für Wehrausbildung" der Bundeswehr, Ausgabe Heer 1971 und im "Reibert" für die Bundeswehr, Ausgabe Heer,1976 ist die Lafette, Wehrmachtsbezeichnung "Schießgestell" überhaupt nicht enthalten."

    Danach klingt es nun aber so als ob bei der Wehrmacht anstatt der Bezeichnung "Lafette" der Begriff "Schiessgestell" verwendet wurde.
    Wie gesagt war aber die Bezeichnung "Schiessgestell" nur ein Ueberbegriff der ,wenn er alleine steht,tkeine Information darueber gibt welches Schiessgestell gemeint ist.

    Um mehr ging es mir auch nicht!


    Gruss Chris

  • Hallo zusammen,

    ich denke damit ist erschöpfend belegt, dass der Begriff "Schießgestell" ein (ggf. waffenunabhängiger)
    Oberbegriff war, der sämtliche Lafetten, Dreibeine usw. einschloss.

    Das sagt auch WEBER; "Unterrichtsbuch für Soldaten" Verlag Offene Worte 1938.
    Dabei wird - interessanterweise, aber logisch - auch das Zweibein als "Schießgestell" angesprochen.

    Für das MG 34 ergibt sich damit folgendes:
    Schießgestelle
    als lMG:
    - Zweibein
    als sMG:
    MG-Lafette 34
    als Fliegerabwehrwaffe:
    Fliegerdrehstütze (Fliegerdreibein)
    später noch Zwillingssockel 36

    Ich sehe keinen Grund, dass diese Terminologie (bis auf die Ordnungszahlen) nicht auch
    für das spätere MG42 gegolten haben sollten.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

  • Hallo Rudolf,

    als weiteres Schiessgestell fuer die Verwendung als IMG diente zudem noch das Dreibein,
    sowie die MG -Lafette mit Laffentenaufsatzstueck bei der Vewendung zur Fliegerabwehr.(Quelle:D 124/1 " Maschinengewehr 34")

    Ich sehe keinen Grund, dass diese Terminologie (bis auf die Ordnungszahlen) nicht auch
    für das spätere MG42 gegolten haben sollten.

    dies kann ich so auch bestaetigen!
    Laut der D 166/1 "Maschinengewehr 42" gab es darin auch keinen Unterschied zum MG34.


    Gruss Chris

  • als weiteres Schiessgestell fuer die Verwendung als IMG diente zudem noch das Dreibein,

    Hallo Chris,

    danke für die Ergänzungen/Bestätigung !

    Das "Dreibein" war identisch mit dem oben erwähnten Fliegerdreibein (Siehe mein Scan 2 mit Querverweis auf Bild 4 !),
    wenn es in der Erdzielbekämpfung eingesetzt wurde.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

    P.S. Das ist ja inzwischen schon ein eigener Thread über MG-Lafettierung geworden !?!

  • Hallo, Rudolf,


    P.S. Das ist ja inzwischen schon ein eigener Thread über MG-Lafettierung geworden !?!


    wäre es denn angebracht bzw. von Euch erwünscht, daraus einen eigenen Thread zu erstellen? Ich könnte das herauslösen und selbständig stellen. Evtl. ab dem Beitrag von Johannes (PionierHaM) auf Seite 6?

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo Diana,

    wäre es denn angebracht bzw. von Euch erwünscht, daraus einen eigenen Thread zu erstellen? Ich könnte das herauslösen und selbständig stellen.

    das waere wirklich hilfreich und auch uebersichtlicher wenn du einen seperaten Thread zu den MG-Schiessgestellen erstellen koenntest.


    Hallo zusammen,

    neben den bereits genannten Schiessgestellen gab es uebrigens zusaetzlich noch den MG-Sockel 41 bzw. 42 welcher ebenso als Schiessgestell zur Fliegerabwehr diente.


    Gruss Chirs

  • Guten Morgen,

    das Thema ist jetzt eigenständig, wobei aber eine ganz klare Trennung einiger Posts nicht möglich war und sie sich deshalb hier, aber auch noch im Thread Leben in der Kaserne befinden (da ging es um die allgemeine Ausbildung eines MG-Schützen).

    Der Standort ist auch genehm? Oder besser bei den Waffen unter "Sonstiges", weil alle Waffengattungen MGs benutzen (so vermute ich es zumindest)?

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)