Feldpostnummern im Heimatkriegsgebiet

  • Hallo, Eumex,

    ... weil ich glaube im Heimatgebiet gab es keine FPN ...

    ist so nicht ganz korrekt, es gab viele Einheiten, die auch im Heimatkriegsgebiet eine FPN hatten. Hier denke ich vor allem an die Luftnachrichtentruppe.

    Aber grundsätzlich war es schon so, daß sozusagen erst mit Überschreiten der Reichsgrenze eine FPN vergeben wurde. Warum manche Einheiten trotz ihrer Ansässigkeit im Heimatgebiet eine FPN hatten, hat sich mir bislang noch nicht erschlossen.

    Grüße

    edit: Die nachfolgenden Beiträge wurden ursprünglich aus diesem Thema kopiert bzw. herausgelöst, Diana.

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo Diana,

    ist so nicht ganz korrekt, es gab viele Einheiten, die auch im Heimatkriegsgebiet eine FPN hatten. Hier denke ich vor allem an die Luftnachrichtentruppe.

    Frage:
    Mich würde interresieren wie du die meinst?
    Hast du hierzu nähere Informationen z.B. ein Datum, ein Beispiel etc.?

    PA könnte Pastamt heißen nur gab es für die 13 zwei Postämter 13a und 13b.
    13a = Gau Bayreuth, Gau Franken, Gau Mittelfranken
    13b = Gau München-Oberbayern, Gau Schwaben und vom Gau Bayreuth Teile des Bezirks Niedernbayern

    Die PA würde aber nur für Einheiten im Heimatkriegsgebiet gelten bzw ab ca. März 1945 für "kämpfende" Einheiten auf dem Territorium des Deutschen Reiches.

  • Hallo, Matthias,

    nehmen wir nur mal als Beispiel das Luftnachrichten-Regiment 202, angesiedelt im norddeutschen Raum Stade/Hamburg und Umgebung. Hier hatten alle Kompanien incl. Regimentsstab und I.-IV. Abteilung Feldpostnummern. Mir selbst liegen von diesem Regiment zahlreiche Belege von 1941 bis 1944 vor, alle liefen über das LGPA Hamburg I. Mit dem Ln.Rgt. 204 könnten wir fortfahren, ebenso mit dem Ln.Rgt. 205 usw.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo,

    das ist alles richtig was ihr mir geantwortet habt, ich zweifle dies auch nicht an. ;)

    Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied bei den Feldpostnummern
    a. Marine
    b. Luftwaffe
    c. Heer

    Diese Feldpostnummern sind einem:

    A. Luftgaupostamt
    B. Marinepostamt
    C. Feldpostämter

    zugeordnet.

    Alle Einheiten der Marine und Luftwaffe die keine eigenen Feldpostämter hatten, liefen über die Luftgaupostämter und Marinepostämter, und genau diese lagen
    größtenteils im Heimatkriegsgebiet. Dies bedeutet z.B. das das Luftnachrichten-Regiment 202 nicht unbedingt im Heimatkriegsgebiet stationiert war - sondern hier lag nur das Luftgaupostamt in der Heimat!

  • Hallo, Matthias,

    wir werden zwar so langsam ein bißchen "OT", aber das möge man uns verzeihen.

    Alle Einheiten des Ln.Rgt. 202 waren im Heimatkriegsgebiet stationiert. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Mein Großvater, der diesem Regiment angehörte, war z.B. in Hoisdorf (Hummel-A-Stellung) stationiert. Ein anderes Beispiel: die 25.(techn.)/Ln.Rgt. 202 hatte z.B. die FPN L 34 918 (Vergabezeitraum 8.9.42-11.3.43), ein Angehöriger dieser Einheit, dessen Wehrpaß ich habe, wurde mit Versetzung in diese Kompanie ab 21.1.43 "Einsatz zur Luftverteidigung im Rahmen der Nachtjagd im Heimatkriegsgebiet" bescheinigt.

    Ich könnte noch mehr liefern, aber ich glaube, da kriegen wir Ärger, weil das mit dem Ausgangsthema so gar nichts mehr zu tun hat.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Guten Abend,

    interessantes Thema,
    bin ich doch bisher davon ausgegangen, dass in der Heimat stationierte Einheiten eben keine FPN hatten.

    Diana,
    vielleicht abtrennen, eigenes Thema?

    Grüße Thomas

  • Guten Morgen, Thomas,

    scheint mir auch besser, wenn das ein eigenständiger Thread wird. Deshalb habe ich alle Antworten zu diesem Thema hierher kopiert bzw. verschoben.

    Warum die Ln-Truppe in vielen Fällen keine offene Truppenanschrift führte, obwohl sie im Heimatkriegsgebiet ansässig waren, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Hatte mich hierzu auch schon mit Klaus (Böhm) ausgetauscht, der zwar aus dem Stehgreif keine Antwort hatte, aber mal in der Richtung in seinen Quellen etwas forschen will. Geheimhaltung könnte natürlich eine ganz große Rolle gespielt haben.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo zusammen,

    Quote


    Warum die Ln-Truppe in vielen Fällen keine offene Truppenanschrift führte, obwohl sie im Heimatkriegsgebiet ansässig waren

    soweit ich es beurteilen kann gibt es dazu momentan zwei Erklärung-Varianten.

    Der soziologisch Ansatz ist, das gerade die Luftwaffe, genauer gesagt die Führung, manisch Verschleierung betrieben.Die Feldpostnummern
    reichten nicht zu Verschleierung es wurde noch das Mob-Nr.System darüber gestülpt.
    Der taktisch Ansatz war, das es für die Ln. u. Flak-Einheiten kein Heimat-Kriegsgebiet gab sondern sie standen, aufgrund ihres Auftrages,
    immer an der Front.

    Gruss Dieter

  • Hallo,

    danke Diana das du hierzu einen Eigenständigen Thread aufgemacht hast.
    (Hätte ich dir sowieso vorgeschlagen ;) )

    Ein wesentlicher Punkt hierzu sind die Feldpostübersichten Teil I, die es für Heer, Luftwaffe und Marine gegeben hat.

    FPÜ I - Heer, letzte Ausgabe
    FPÜ I - Luftwaffe, letzte Ausgabe
    FPÜ I - Marine (hab ich leider nicht)

    Bei den FPÜ I existiert immer nur die letzte Ausgabe, da bei Neudruck die vorhergehende FPÜ I vernichtet werden musste.
    (Hinweis: In der FPÜ I von Klaus Böhm sind alle FPÜ I in einem Buch verarbeitet)

    Im FpAmtsblVfg Nr. 73/1939 vom 15.12.1939 (Feldpost-Amtsblatt Verfügung) steht:

    Feldpostsendungen an Dienststellen und Angehörigen von bestimmten Lw-Einheiten erhalten vom 20.Dez.1939 an in der Anschrift vor der Fp-Nr. ein >L< und unterhalb der Feldpostnummer die Angabe eines Luftgaupostamtes.

    Zum Beispiel:
    Gefreiter Fritz Lange
    Fp-Nr. L 30289
    Luftgaupostamt Münster (Westf)

    So bezeichnete Sendungen sind nicht mehr den PSSt (Postsammelstelle) oder FpPnSt (Feldpostpäckchenstelle), sondern den angegebenen Luftgaupostämtern unmittelbar zuzuführen.

    Bei den >Feld< Einheiten der Luftwaffe und Marine ist die Sachlage das diese über die Feldpostämter einer Armee, eines Korps bzw. wenn sie zeitweise einer Division unterstellt waren über die jeweiligen Feldpostämter (Kenn-Nummern) versorgt wurden.
    Hier spielt bei der Luftwaffe die Generalkommandos der Flieger- und Flakkorps eine wesentliche Rolle.

    Nach meinen bisherigen Erkenntnissen gab es Feldpostnummern im Heimatkriegsgebiet nur aus Tarnungsgründen.

    Bekannt sind mir hier die FPN der Transportkommandanturen bis 13.Juni 1942, einige Einheiten des Chef des Transportwesens (z.B. Feldtransportleitung) - hier vermutlich im Zusammenhang mit der Gliederung der 1. u. 2. Staffel.
    Ebenfalls die Einheiten die dem Kommandant des HQu OKH unterstellt waren.

    Da ich mich weiterhin auf die untengenannten Quellen, bei einem weiteren Gedankenaustasch beziehe, werde ich diese nicht in jedem Thread auflisten. ;)

    Quellen:
    Nara FPÜ I Heer und Luftwaffe
    Böhm Klaus FPÜ I
    Kannapin Norbert, Die deutsche Feldpost
    Gercke Bodo, Die deutsche Feldpost im zweiten Weltkrieg

  • Hallo, Matthias,

    Quote

    Nach meinen bisherigen Erkenntnissen gab es Feldpostnummern im Heimatkriegsgebiet nur aus Tarnungsgründen.

    Dem würde ich so uneingeschränkt zustimmen. Interessant dabei wäre nur, nach welchen Kriterien man eine Einheit für tarnungswürdig (also mit FPN) oder nicht tarnungswürdig (offene Truppenanschrift) einstufte. Ein wirkliches System, nach dem gehandelt oder besser gesagt eingestuft wurde, konnte ich noch nicht ausmachen. Noch "lustiger" wird es, wenn heimatansässige Ln-Einheiten mit Mobilmachung eine FPN erhielten, dann eine Zeitlang eine offene Truppenanschrift führten, um wiederum zu einem späteren Zeitpunkt eine neue FPN zu erhalten. Die zeitlichen Abläufe legen aber die Vermutung nahe, daß das unter Umständen mit den zahlreichen Umbenennungen/Umgliederungen bei der Ln-Truppe zu tun hatte.

    Manchmal war ich schon kurz davor, in die Tischplatte zu beißen X(

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Guten Morgen,

    in Ergänzung zu meinem Beitrag vom Samstag zur 25./Ln.Rgt. 202 hänge ich mal Auszüge aus dem Wehrpaß sowie eine ärztliche Brillenverordnung vom 19.02.1943 an, in welcher sowohl die FPN L 34 918 als auch die FPN L 33 881 notiert sind. Die 25./Ln.Rgt. 202 war in Nortorf angesiedelt, der Abteilungsstab in Neumünster.

    Laut FPÜ erhielt die 25./Ln.Rgt. 202 im Vergabezeitraum 8.9.42-11.3.43 die FPN L 34 918. Im gleichen Vergabezeitraum erhielt die IV./Ln.Rgt. 212 die FPN L 33 881. Letztgenanntes wiederum verwirrt, wird doch in gängigen Quellen als Aufstellungsdatum des Ln.Rgt. 212 der 20.05.1943 genannt. Vorheriger "Eigentümer" dieser FPN war die II./Ln.Rgt. 202, welche zur IV./Ln.Rgt. 212 wurde.

    Grüße

  • Guten Morgen,

    an dieser Stelle zwei weitere FP-Belege von Ln-Einheiten, die innerhalb des Heimatkriegsgebietes FPN führten. Einmal von "meinem" Ln.Rgt. 202, und zwar von der 9. Kompanie (L 16921) und von der Fliegerhorstkommandantur (E) und Luftnachrichtenstelle (mot Z) E Hopsten (FPN L 32212). Letztgenannter FP-Beleg stammt vom 18.12.1939. Der Soldat war zum 1. Dezember an diesen Frontflughafen versetzt worden, wie er auf der Karte mitteilt.

    Grüße