welche Einheit der WaffenSS

  • ".... Zur Waffen-SS konnte man sich mit 17 Jahren melden. ....

    Hallo,

    da es sich nicht lohnt, für meine Frage ein neues Thema aufzumachen, hänge ich mich einfach mal hier ran.

    Bedeutet diese Aussage im Umkehrschluß, dass alle SS-Angehörigen, die bei Dienstantritt noch keine 18 Jahre alt waren, Freiwillige waren?

    Konkret beziehe ich meine Frage auf das Jahr 1944, War ein 17-jähriger, der im Februar 1944 "einberufen" wurde, immer ein Freiwilliger?

    Kann man diese Frage so pauschal beantworten?

    Gruß

    Peter

  • Hallo,

    leider habe ich keine Dokumente oder belastbare schriftliche Quellen. Dennoch bin ich mir vollkommen sicher, das sich mein Vater im Oktober 1943 NICHT freiwillig zur Waffen SS gemeldet hat. Seinen Aussagen nach, war der Grund für die Einberufung in diese Einheit einerseits sein Aussehen/Gestalt, die der stilisierten arischen Rasse wohl überwiegend entsprochen hat, als auch die Partei-Zugehörigkeit seines Vaters.

    Ich bin mir also sicher, dass man alleine aus der Zugehörigkeit zu den Totenkopf-Verbänden keine Freiwilligkeit und schon gar keinen generellen Fanatismus herleiten kann. Außerdem bleibt ja immer die Frage offen, was denn "freiwillig" genau bedeutet hat.

    viele Grüße

  • Hallo,

    ich hoffe ihr könnt mir nochmal weiterhelfen.

    Bei Kriegsende gehörte mein Vater aufgrund seiner Verwundung zur Marschkompanie der SS-PZ.Gren.Ausb. u. Ers. Btl. 3, also eine Ersatzeinheit für die 3. SS-PZ.Div. Totenkopf (hoffe das stimmt so).

    Aus dem Forum hier entnehme ich, dass diese Division bei Kriegsende den Befehl erhielt, sich nach Westen in amerikanische Gefangenschaft abzusetzen. Dennoch wurden sie später von den Amerikanern an die Russen übergeben.

    Dieser Befehl wurde offensichtlich nicht von allen Truppenteilen befolgt. Denn lt. den Angaben meines Vaters entband sein Vorgesetzer die Gruppe, sodass jeder auf sich gestellt war. Mein Vater machte sich mit 2 weiteren Kameraden zu Fuß auf dem Heimweg. So entging er der russischen Kriegsgefangenschaft, was sicher schlimmer gewesen wäre, als die spätere amerikanische Gefangenschaft im SS-Lager Regensburg.

    Nun meine Frage: Kann man herausfinden wer bei Kriegsende der Chef der Marschkompanie SS-PZ.Gren.Ausb. u. ERs. Btl. 3 war? Denke dass die Weitsicht dieser Vorgesetzten vieles ersparte.

    schon mal danke für Eure Antworten und viele Grüße

  • Servus,

    hier zitiert Rolandus einen Bericht, in dem ein Hstuf. Heyer erwähnt wird :klick.

    Dabei dürfte es sich um Wilhelm Heyer handeln (Daten aus WSS-Führerliste):

    Heyer, Wilhelm

    SS-Hstuf.

    geb. 26.11.1911 in Meisenheim/Glau

    SS-Nr. 335.043

    Chef, ./Frw.GR.86 3.45

    Ostuf. SS-Pz.Gr.AuE.Btl.3 4.43

    Ustuf. Pz.GR.6 9.42

    Vielleicht hilft es Dir weiter?

    Gruß, westermann

  • Hallo und danke für die Antwort.

    Das passt nicht so recht zusammen. Mein Vater war bei Kriegsende in der Nähe von Linz. Wenn ich das richtig verstehe, war aber Heyer zu dieser Zeit bei Fürstenberg eingesetzt.

    viele Grüße

  • Hallo,

    ich hätte noch eine Frage, vielleicht könnt Ihr mir dabei weiterhelfen.

    In der "Meldung über Lazarett-Aufnahme" am 15.11.44 meines Vaters ist als letzter

    Feldtruppenteil "11.SS PZ.Gren.Reg.5 Totenkopf" angegeben und als

    Zuständiger Ers.- Tr.- Teil "SS PZ.Gren.A.u.E.Batl. 3 Konitz/Westpr.

    angegeben.

    11. SS PZ.Gren.Reg.5 ...... bedeutet die "11" die 11. Kompanie?

    Welche Funktion/Aufgabe hat ein "Ersatztruppenteil" im Zusammenhang mit dieser Meldung?

    Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.

    danke und viele Grüße

  • Hallo,

    die Ersatzeinheit hing vom Feldtruppenteil ab. Nach Lazarettaufenthalten wurde in diesen Ersatzeinheiten die Soldaten im Normalfall wieder auf K;v. gebracht. Mein Vater war nie ernsthaft verletzt, er war aber auch tatsächlich in zwei seiner Ersarzeinheiten, einmal eine Woche, einmal für Fahrschule MKF I während sieben Wochen vor Abkommandierung zur Kriegsschule. In seine anderen Ersatzeinheiten in Bremen und Bregenz war er nie gewesen.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo und vielen Dank für Eure Infos.

    Mein Vater wurde Anfang März 45 aus dem Lazarett in Hildesheim entlassen und am 08.03.45 zur Marsch-Kp. der SS-PZ.Gren.Ausb.u.Ers.Btl. 3 versetzt.

    Ich glaube nicht dass diese Eineheit zu dieser Zeit noch in Konitz/Westpr. stationiert war. Meine Vermutung ist, dass diese Einheit in der Nähe von Stuhlweißenburg, bei seiner Stammtruppe, der "SS-Totenkopf, war.

    Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden,

    - zu welcher übergeordneten Einheit die Marsch-Kp. der SS-PZ.Gren.Ausb.u.Ers.Btl. 3 gehörte? Vermutlich zur SS- PZ.Gren.Reg.5 Totenkopf"?

    - wo sich die Marsch-Kp. der SS-PZ.Gren.Ausb.u.Ers.Btl. 3 Anfang März 45 befand?

    - was eigentlich Marschkompanie in diesem Zusammenhang bedeutet.

    ich wäre Euch wirklich wieder sehr dankbar für Eure Unterstützung. Im Net findet sich leider nichts brauchbares.

    schon mal Danke und viele Grüße

  • Hallo

    Ob er in SS-Pz.Gr.AuE.btl 3 so spät om 1945 war, sollte Du der SS-Regiment Falke suchen. Der SS-Pz.Gr.AuE.Btl'n 1,3 und 16 wurde zusammen gestellt bis "Falke" . Diese Einheit war in schwere kämpfhandlungen z.b. an Frankfurt a./O.

    Ich hoffe Du meine so genannte Deutschland verstehen kannst.

    MfG

    Georg aus Schweden

  • Hallo und danke für die Antworten,

    natürlich kann ich Dich verstehen. Frankfurt a./O. kann für meinen Vater nicht so recht passen. Seinen (wenigen) Erzählungen nach war er zum Kriegsende in Wien und zum Schluss in der Nähe von Linz. Leider kann ich das nicht mehr genauer hinterfragen.

    Kann es sein, dass Teile des "SS-PZ.Gren.Ausb.u.Ers.Btl. 3" bei der Offensive "Frühlingserwachen" beteiligt waren?

    Wäre super wenn jemand dazu etwas weiß.

    schon mal danke und viele Grüße

  • Hallo Leute,

    mal wieder eine Frage zum Totenkopfregiment.

    Am 30.10.44 wurde mein Vater nach Prag zur Waffen-SS einberufen. Dem Forum der Wehrmacht nach müsste das in Rusin das SS-Pz.Gren.A.u.E.Batl. 2 gewesen sein. Ersatzbtl. für das Totenkopf-Regiment war aber SS-Pz.Gren.A.u.E.Batl. 3.

    Waren beide Bataillone Ersatz für das Totenkopfregiment? Oder ist es wahrscheinlicher, dass er einfach nach dem Grundwehrdienst zum SS Panzer-Grenadier-Regiments 5 „Totenkopf“ versetzt wurde?

    Vielleicht hat jemand eine Idee. Ich wäre sehr dankbar.

    viele Grüße

  • Hallo Zither,

    eigentlich waren die Infanterie/Grenadier/Panzergrenadier-Ersatzbataillone jeweils einem Truppenteil zugeordnet, zunächst einem Regiment, dann einer Division,

    SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 2 daher der 2.SS-Div. "Das Reich",

    SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 3 der 3.SS-Div. "Totenkopf"...

    Bei Bedarf, also wenn eine Einheit dringend Ersatz brauchte, konnten auch Rekruten von anderen E-Einheiten einer Division zugewiesen werden...

    Also Ausbildung in Prag-Rusin, dann aber zur 3.SS-Division... wenn er bei der 11.Kp. SS-Pz.Gren.Rgt. 5 war, wurde ihm dann beim Feldtruppenteil als Ersatzeinheit das Ersatz-Bataillon d i e s e r Division eingetragen, also war Rusin nicht mehr zuständig, sondern das SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 3 in Warschau, dann später SS-Tr.Üb.Pl. Kurmark und ab Ende Februar 1945 bei Ellwangen (hier lag auch das SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 5)

    Wenn der Soldat kein "Spezialist", wie Artillerist, Panzerjäger, Pionier usw. war, kam er nach der Entlassung aus einem Lazarett zunächst zu d i e s e r Ersatz-Einheit, Anfang März 1945 also, wenn das Lazarett gut informiert war, also nach Ellwangen, dort lag auch die Marschkompanie des SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 3...

    Er scheint also von dort mit einem Transport zur 6.Panzerarmee in den ungarischen Raum gekommen zu sein, ob zur 3.SS-Division, kann ich nicht sagen, die brauchte nach den Kämpfen im März 1945 in Ungarn ebenso Ersatz wie alle anderen Divisionen dort auch... Einzelheiten sind mir erst mal nicht bekannt...


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    leider habe ich keine Dokumente oder belastbare schriftliche Quellen. Dennoch bin ich mir vollkommen sicher, das sich mein Vater im Oktober 1943 NICHT freiwillig zur Waffen SS gemeldet hat. Seinen Aussagen nach, war der Grund für die Einberufung in diese Einheit einerseits sein Aussehen/Gestalt, die der stilisierten arischen Rasse wohl überwiegend entsprochen hat, als auch die Partei-Zugehörigkeit seines Vaters.

    Ich bin mir also sicher, dass man alleine aus der Zugehörigkeit zu den Totenkopf-Verbänden keine Freiwilligkeit und schon gar keinen generellen Fanatismus herleiten kann. Außerdem bleibt ja immer die Frage offen, was denn "freiwillig" genau bedeutet hat.

    viele Grüße

    Wenn auch etwas verspätet, ist es mir ein Bedürfnis zu dieser Frage meinen Kommentar abzugeben.

    Das Problem ist: Was heißt freiwillig?

    Mein Onkel Georg (damals 17 Jahre) wurde bei der Musterung in Passau (1944) "freudestrahlend" damit konfrontiert, dass sein Jahrgang von einem offensichtlich zuständigen Partei-Gewaltigen "dem Führer" zum Geburtstag "geschenkt" worden sei. Derlei scheint öfters und in den verschiedensten Reichsteilen vorgekommen zu sein, wie ich bereits in anderer Sache gepostet habe. Alle sollten daraufhin eine Erklärung unterschreiben, dass sie "freiwillig" in die SS eintreten.

    Mein Onkel unterschrieb nicht. Ob seine drei Brüder, die wie (Markus) die Schlacht vor Moskau und die Front südlich Stalingrad gekämpft oder wie Hansel die Schlacht am Kursker Bogen mitgemacht hatten, ihm abgeraten hatten, ist mir nicht bekannt (Alois entkam später schwerverwundet aus der "Hölle von Falaise").

    Während diejenigen, die unterschrieben hatten, in höchsten Tönen gepriesen wurden und wohl auch zu essen bekamen, musste mein Onkel eine ganze Nacht in Passau bleiben, um sich das Ganze nochmal zu "überlegen".

    Am nächsten Morgen wurde er dazu nochmals befragt. Er unterschrieb aber definitiv nicht. Weitere Konsequenzen gab es -soweit ich weiß - nicht.

    Schöne Grüße aus dem durchaus angenehmen sächsischen Exil

    Joseph

    Niederbayern

  • Hallo zusammen,

    Quote

    .....dass sie "freiwillig" in die SS eintreten.

    weil das der einzigen Weg war den anderen zuvor zu kommen. Mit der Freiwilligkeit waren "die anderen" außen vor.

    Man muss es so sagen wie es war, es ging nur darum an Personal zu kommen "fast" egal wie, wenig anders als die

    "Freiwilligen" von Napoleon oder dem Alten Fritz

    Gruss Dieter

  • Guten Abend,

    soweit mir bekannt, wurden in den Jahren 1943/1944 die HJ-Wehrertüchtigungslager,

    von ehem. ordensgeschmückten HJ-Führern & RK-Trägern aufgesucht, um für die W.-SS zu werben.

    Vorranging für die spätere 12. SS-Pz.Div. ''HJ''.

    Der Gruppenzwang war enorm, daher meldeten sich fast 80-90% der Jugendlichen zur W.-SS.

    Zwangsläufig machten die Bombenangriffe der Alliierten, bei denen die HJ zu Aufräumarbeit

    und Bergung von Verschütteten herangezogen wurden, die Bereitschaft zu kämpfen nicht kleiner.

    Auch die Zwangsversetzung Angehörigen von Luftwaffe zur W.-SS ist belegt.

    Die Jahrgänge 1925 & 1926 sind dort sehr stark vertreten.

    Natürlich sollte man die Geschichten von Angehörigen, immer mit gesunder Skepsis aufnehmen,

    denn manchmal sind diese der eigenen Wahrnehmung geschuldet.

    Mein Onkel (*9.10.26), wurde als 17-Jähriger Freiwilliger zum Pz.Gren., er hat mir leider zu wenig erzählen können.

    Er wurde "glücklicherweise" bei Küstrin (233. Pz.Gren.Div.) verwundet, es war ein Heimatschuss ...

    Seine EM & lediglich ein Bild als Soldat habe ich, nicht einmal seine Kinder wissen um seine "Kriegsgeschichte".

    Gruß

    Elrik

    PS: Seine EM

  • Hallo zusammen,

    Hallo Elrik,

    Quote

    Auch die Zwangsversetzung Angehörigen von Luftwaffe zur W.-SS ist belegt.

    de jure waren das alles Freiwillige, was den "Freiwilligen" bei der Gefangennahme 1945 eine zweites Mal auf die Füße fiel.

    Natürlich hat es ihn keiner geglaubt das zur SS kamen wie Maria zum Kind.

    Was nicht heist das Jugendliche und Erwachsene gab die durch das Regime völlig vereinnahmt waren und alles ihrem Führer von den Lippen gelesen haben

    und den falschen Weg nie erkannt haben.

    Gruss Dieter