Suchanträge beim Militärarchiv (RGWA) in Moskau


  • Moin Kirill,

    das das DRK für die Akten(Kopien) bezahlt hat und darüber hinaus die für den Transfer nötigen Gerätschaften besorgt und zur Verfügung gestellt hat ist ja kein Geheimnis. Warum auch nicht, wäre umgekehrt vielleicht genauso gelaufen. Und wer dabei wieviel verdient kann einem letztlich auch völlig wurscht sein.

    Was viel entscheidender ist: Im Prinzip wird ja in vielen Fällen für die gleiche Akte gleich zweimal gezahlt, nämlich einmal durch das DRK und dann nochmal durch den jeweiligen Antragsteller. Das dies in den allermeisten Fällen mittlerweile völlig überflüssig ist, da schreib ich mir schon seit Jahren den Wolf und keinen interessiert es scheinbar....:rolleyes:

    Also nochmal: Alle KGF-Akten, also auch die der Heimkehrer, wurden meines Wissens nach - natürlich als Kopie - mittlerweile dem DRK transferiert. Somit ist das DRK in Sachen KGF-Akte die allererste Adresse. Ist doch organisatorisch viel einfacher zu erfragen und kostet den Suchenden keinen Cent.

    Wer jetzt meint, er müßte - bei einer negativen Auskunft vom DRK - das nochmals mit einer direkten Anfrage nach Moskau "absichern", der kann das ja gerne tun. Ist allerdings in meinen Augen mittlerweile Zeit u. Geldverschwendung.

    Nochmal. Ich kenne die organisatorischen Strukturen in Sachen Archive in Rußland nicht und wenn dort für eine Auskunft eine angemessene "Bearbeitungsgebühr" verlangt wird, dann wird das schon seine Berechtigung und Notwendigkeit haben, ich denke auch, daß wir uns darüber hier nicht streiten sollten...

    Grüße

    Kai

    Suche immer Info's zum Brückenbau-Btl. 548

  • Hallo !

    Ich würde es nicht als allererste Adresse sondern letzte Hoffnung bezeichnen.

    In den letzten Wochen hat sich gezeigt dass man die Akte relativ zügig und für kleines Geld über die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erhalten kann, dies nur als kleines Update.

    Natürlich kann man auch warten bis bzw. ob (!) sich das DRK dazu bequemt.
    Lieber Kai, machmal ist aber gerade die Zeit ein wichtiger Faktor, speziell dann wenn es um die Suche / Befragung etwaiger noch lebender Zeitzeugen geht. Aber wem sag ich das !

    Bist Du sicher dass das DRK überhaupt alle Akten (als Scan) erhält und diese dann auch (ohne wiederholte Erinnerung ) durch die Gegend schickt ?
    Ich nicht ! Denk mal nur an die Kosten.

    Im Juni 2006 teilte man mir die Daten eines in Gefangenschaft verstorbenen Soldaten mit und hat mir sogar einen Screendump von der Eingabemaske des Programm gesandt in welches man die Daten der Personen einpflegt. Hierbei muss es sich um Daten russischen Ursprungs, eventuell sogar um eine Datenerfassung aus Russland handeln.
    Ich kann mir nämlich nicht vorstellen dass das DRK bei Dienstzeit "autokolonna 79" erfasst.
    Zu diesem Zeitpunkt will man beim DRK die Akte oder einen Scan noch nicht gehabt haben.

    Gleichzeitig hat man mir empfohlen mich bezüglich der Akte direkt an das RGWA zu wenden, mir aber auch versprochen mich zu informieren sobald man beim DRK einen Scan der Akte feststellen kann.

    Bald sind drei Jahre vergangen und ich bin mittlerweile im Besitz der Akte....die ich mir allerdings auf anderem Wege besorgt habe !

    Sind drei Jahre Wartezeit Deiner Meinung nach noch im Rahmen ?

    Sollte ich bezüglich der Akte jemals eine Nachricht oder sogar dieselbige vom DRK erhalten, werde ich dies an dieser Stelle posten.

    Beste Grüße
    Bernhard

  • Moin "geübter Neuling" :D

    Anstelle des DRK hätt ich sowieso Deine Akte erst als allerletzte rausgeschickt, so kritisch wie Du Dich immer äußerst.....:rolleyes:;):P

    Aber Spaß beiseite: Das es in diesem Fall so gelaufen ist sicher merkwürdig und bedauerlich, ich halte das trotz allem eher für die Ausnahme von der Regel.

    Was klar sein sollte ist, daß das DRK naturalmente niemals die komplette Akte zu irgendeinem Zeitpunkt selbst "erfaßt" oder übersetzt. Wie soll das funktionieren ?! Wenn ich mir Deinen Fall durchlese, dann ist das meine Vermutung: Das DRK hat die Aktenkopien sozusagen in zwei Schüben erhalten. First of all die Grunddaten, also Personalien und irgendwann anschließend die komplette Aktenkopie. Und dazwischen muß es dann wohl mal - mindestens zu dem von Dir genannten Zeitpunkt 2006 - zu einer Art "Lieferstau" gekommen sein, d.h., Grundaten schon da, auch richtig zurückübersetzt, dann allerdings Verzögerung bei der Anforderung der kompletten Akte.

    So klingt's zumindest für Deinen Fall einigermaßen plausibel für mich....

    Wie auch immer, im Prinzip hab ich null Bock mich hier zwischen irgendwelche Stühle zu hocken, mein Gehalt bezieh ich schließlich immer noch woanders her und nicht vom DRK :rolleyes: Soll also jeder machen wie er meint.....

    Ach ja, hätt ich fast vergessen: Nach meinem Kenntnisstand bekommt jeder, für welchen eine Akte vorliegt und bei dem natürlich auch noch eine "lieferfähige" Adresse vorhanden ist, die komplette Akte unaufgefordert zugesendet. Natürlich sind hierbei - wie schon erwähnt - nur die Grunddaten übersetzt. Den Rest muß man schon selber hinbekommen, ist ja wohl in dem Zusammenhang auch nicht zuviel verlangt. Ansonsten verstehe ich die Frage in dem Zusammenhang nach den Kosten nicht. Was sollte da das Problem sein ?(


    Grüße

    Kai

    Suche immer Info's zum Brückenbau-Btl. 548

  • Hallo Kai,

    leider muß ich mich beim DRK doch etwas auf die Seite von Peavey schlagen.
    Wenn ich ich nur daran denke, was ich beim Besuch im Allerheiligsten vom DRK
    bekommen habe und was mir dann im NACHGANG nach etlichen Briefen noch geschickt
    wurde, da kommen mir schon erhebliche "ZWEIFEL". Mag sein das dem DRK auch Fehler
    passieren, denn es sind auch nur Menschen und alle machen mal Fehler aber so viele
    ungereimtheiten wie auch bei mir auftreten können nicht nur Fehler sein....
    Ich denke nur an mein letztes Schreiben ans DRK, wo innerhalb einer Woche 2 Antworten
    kamen, eine nette mit der Aussage viele Anfragen und Geduld usw. usw. und eine
    zweite Antwort in allerfeinster Abwimmelmanier mit dem netten Unterton weitere
    Anfragen sind "unerwünscht"...., da war ich sogar im Moment sprachlos.8o

    Holger

    Auf der Suche nach dem Bau-Pionier-Bataillon 11 und dem Artillerie Regiment 84

  • Quote

    Original von Friesengeist
    ..mein Gehalt bezieh ich schließlich immer noch woanders her und nicht vom DRK..
    i

    Hallo vereehrtes Mitglied ! :baby:

    Da bin ich aber beruhigt, ich dachte schon Du hättest die Leistungsklasse gewechselt. :P ;) :D

    Tatsächlich musste ich schon immer überdurchschnittlich lange warten und auch so manchen Murks über mich ergehen lassen, möchte dabei aber betonen dass dies mit schöner Regelmässigkeit auch zu Zeiten wo ich als "ungeübter Neuling" höflich und brav monatelang auf Nichts gewartet habe, passierte. :D

    Wie wir aber Beide wissen bin ich da durchaus kein Einzelfall.

    Wir brauchen das an dieser Stelle aber nicht weiter zu vertiefen, wollte lediglich mal die anderen, aktuellen Möglichkeiten beleuchten. Muss ja auch mal Jemand machen. ;)

    Hast Du etwas Geld aber keine Zeit, kümmer Dich selbst, sonst tut´s Dir u.U. später leid. ;)

    Ein Hinweis noch zum Thema "Kosten". Hier meinte ich tatsächlich die imensen Kosten die entstehen wenn das DRK Jedem der eine lieferfähige Anschrift besitzt, unaufgefordert die Akte kopiert und übersendet.
    Schön wenn dem denn so sein sollte.

    Ich wünsch Dir noch einen charmanten Abend
    Bernhard


  • ...auch Du Brutus ???!!!...

    [Blocked Image: http://www.smileygarden.de/smilie/Traurig/57.gif] 


    ....lösen Wir es doch auf die Salomonische. Da es ja doch unbeschadet der Faktenlage hier auch gleichzeitig eine Glaubensfrage zu sein scheint, kann man durchaus fortan - je nach Neigung - mehr der russischen oder der deutschen Bürokratie vertrauen - oder zur Sicherheit beide Wege gehen. Und noch zusätzlich zum LBI, oder sonstwo hin.

    Letztendlich freut es mich narrisch für jede(n), der seine Akte - woher auch immer - bekommt, und somit nach einer Zeit schier endlosen Wartens doch noch Gewißheit über das Schicksal eines Angehörigen bekommt. Ich denke, daß dies ein tragfähiger Konsens sein könnte...;)

    mfg.

    Kai


    edit:

    @bernhard: Da ich mir innerhalb kurzer Zeit ja nicht selber antworten darf (is ja auch irgendwo sinnvoll...:D ) hier noch eine Anmerkung dazu:

    ..."Ein Hinweis noch zum Thema "Kosten". Hier meinte ich tatsächlich die imensen Kosten die entstehen wenn das DRK Jedem der eine lieferfähige Anschrift besitzt, unaufgefordert die Akte kopiert und übersendet.
    Schön wenn dem denn so sein sollte..."

    Ich will jetzt nicht mutmaßen, wieviele Vermisstenschicksale hier und anderswo beleuchtet werden. Wieviel das in Relation zum "Gesamtbestand" der leider immer noch offenen Vermisstenfälle sein wird - wer weiß......Da könnte es doch vielleicht schon sein, daß quasi "unbemerkt" vom hiesigen Geschehen bereits zigtausende Bescheide quer durch die Republik versandt wurden - vorausgesetzt natürlich, daß die Portokasse beim DRK noch einigermaßen gut bestückt war...nur mal so ein Gedankenspiel...;)


    Grüße

    Kai

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    Edited once, last by Friesengeist (May 12, 2009 at 9:15 PM).

  • Quote

    Original von Friesengeist

    Letztendlich freut es mich narrisch für jede(n), der seine Akte - woher auch immer - bekommt, und somit nach einer Zeit schier endlosen Wartens doch noch Gewißheit über das Schicksal eines Angehörigen bekommt. Ich denke, daß dies ein tragfähiger Konsens sein könnte...;)

    That´s it ! :D :D :D :D

    Beste Grüße
    Brutus II

  • Priwet wsem!

    Bernhard und Kai, mit grossem Interesse verfolge ich eure Diskussion hier und muss gestehen, dass beide Meinungen das Recht auf Existieren haben.

    Noch ein paar erlauterende Erklarungen:

    Alle Anfragen werden in unserem Archivwesen in zwei grossen Gruppen geteilt; die sogenannten sozial-rechtlichen und die sogenannten thematischen.
    Die erste Gruppe sind die Auskunfte, die der Gewahrleistiung der sozialen Rechte unserer und auslandischer Burger dienen (Arbeitsdauer, Lohne, Auszeichnungen, Repressalien, Teilnahme an Kampfhandlungen etc. etc.) fur Rentenzwecke, sowie Veteranenprivilegen usw. Verfolgung der Kriegsverbrecher dazu.
    Zur zweiten Gruppe gehoren allerlei Forschungen, Landeskunde, Genealogie (Familiengeschichte)e, biografische Anfragen etc.
    Die erste Gruppe der Auskunfte ist eindeutig kostenlos.
    Mit der zweiten erlauben die existierenden Vorschriften den Staatsarchiven verschiedenartig zu handeln - sie durfen die Anfragen kostenlos bearbeiten, durfen auch Gebuhren nehmen. Normalerweise macht man so: wenn es um eine einfache Anfrage mit 2-3 Seiten Kopien geht, macht man kostenlos, fur komplizierte Falle nimmt man Geld.
    Der Fall Kriegsgefangenen. RGWA macht einfache schriftliche Auskunfte (mehr oder weniger ausfuhrlich) kostenlos, aber will nicht selbstandig Aktenkopien machen, sogar furs Geld, und verweist dabei auf verschiedene Partner.
    Gleiche Akte zweimal bezahlt? Das ist reine Geschmacksache der Anfragenden. Wenn sie gleichzeitig auf mehrere Tasten drucken wollen, haben sie Recht, sollen aber berucksichtigen, dass das Vergnugen doppelt, dreifach usw. bezahlt werden kann.

    Gruss,

    Kirill

  • Hallo Kirill,

    o.k., Danke für die Erläuterungen zur Verfahrensweise der Archive. Das das RGWA bei einem Treffer die Arbeit dann weitervergibt, kann ich schon nachvollziehen. Dadurch spart man sich die dafür nötige Infrastruktur und eine Menge Arbeit. Das Modell wäre vielleicht für den DRK-Suchdienst auch nicht das schlechteste. Dort würde man auch sicher lieber gestern als heute alles Bescheide herausschicken, dafür ist man aber dort leider gnadenlos unterbesetzt. Das Thema ist halt hierzulande leider nicht mehr so populär, als das man da auch noch Riesensummen seitens der Politik investieren würde.....

    Aber wie schon gesagt, wer bei seinen Recherchen zwei oder mehrgleisig fahren möchte, der darf das ja gerne tun. Hauptsache man bekommt dann auch irgendeine befriedigende Auskunft, woher auch immer !

    Grüße

    Kai

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  • Hallo Arnold, wollte doch 'mal nachfragen, ob meine Megadateien überhaupt bei Dir eingegangen sind... Kleiner "Stand der Dinge"? Wäre ganz prima! Immerhin wünsche ich nicht, dass diese doch ein wenig persönlichen Unterlagen in den "unendlichen Weiten des World wide webs" verschwinden (an dieser Stelle: Gruß an Margarete!) - oder auftauchen. Schöne Grüße, Richard

  • Quote

    Original von weers
    Hallo Inge,

    Danke dafür...

    Hier sind die Anträge, die Hummel uns freundlicherweise zu Verfügung gestellt hat.

    Gruß,
    Arnold

    Suchantrag deutsch
    Suchantrag kyrillisch

    Hallo,
    nur mal als Hinweis - die Links gehen ins Leere.

    Ich finde es schwer, nach der umfänglichen Diskussion einen 'letzten Stand' auszumachen.
    Mein Vater ist im März 1945 als Luftwaffenangehöriger in der Gegend von Agram/Zagreb wohl in Gefangenschaft geraten. Nach dem Versicherungsnachweis wurde bis Oktober 1946 eine 'Ausfallzeit' berücksichtigt. D.h. erst da war er wieder zu Hause und ergo vorher in Gefangenschaft.
    Mich würde nun eben auch sehr interessieren, wo er in der zwischenzeit gewesen ist.
    Beim DRK habe ich auch schon eine negative Antwort erhalten. An wen sollte ich nun sinnvollerweise eine Anfrage stellen.

    Gruß
    Udo

    Literatur: Glückauf zum Untergang-Die Kriegstagebücher des Feldwebel Kurt Pfau / Mit der 60. Infanteriedivision von Danzig nach Stalingrad - Arthur Krügers Kindheit und Soldatenzeit 1937-1945 / Kohlenstaub und Wüstensand-Biografie eines Afrikakämpf.

  • Moin,

    in dem Fall erscheint es mir sinnvoll zuerst hier

    http://www.dd-wast.de/index.htm

    einen Antrag zu stellen...


    Folgende Aufgaben fallen in die Zuständigkeit der Deutschen Dienststelle:

    - Erstattung von Kriegssterbefallanzeigen Bescheinigungen zu Todeserklärungsverfahren
    - Klärung von Vermißtenschicksalen
    - Erkennungsmarkenentschlüsselungen
    - Feldpostnummernentschlüsselungen
    - Nachweis von Kriegsgräbern
    - Nachlaßverwaltung
    - Bescheinigungen über militärische Dienstzeiten
    - Bescheinigungen zur Vorlage bei Versorgungsämtern (Kriegsopferversorgung)

    Nachweise über:
    - Kriegsgefangenschaft
    - Orden und Ehrenzeichen
    - Staatsangehörigkeit


    l.g.

    Kai

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    Edited once, last by Friesengeist (April 24, 2010 at 10:30 AM).

  • Quote

    Original von Friesengeist
    Fakt ist tatsächlich, daß seit geraumer Zeit der Datentransfer vom RGWA Richtung DRK-Suchdienst abgeschlossen ist.

    Quote

    Original von Friesengeist
    Alle Daten bezüglich deutscher KGF aus dem Bestand des RGWA sind "längst" da. Diese mussten und müssen natürlich auch noch
    rückübersetzt werden, damit überhaupt klar ist, um wen es sich dabei handelt.

    Quote

    Original von Friesengeist
    Nach meinem Kenntnisstand bekommt jeder, für welchen eine Akte vorliegt und bei dem natürlich auch noch eine "lieferfähige"
    Adresse vorhanden ist, die komplette Akte unaufgefordert zugesendet. Natürlich sind hierbei - wie schon erwähnt - nur die Grunddaten übersetzt.


    Guten Abend, Kai, und alle Mitleser,

    ich muss Dir widersprechen. Die Akten der Männer, die nach UKAS 43 verurteilt wurden, sind nicht vom RGWA über die Deutsche Botschaft in
    Moskau zum DRK Suchdienst München transferiert worden. Für diese Männer muss eine Rehabilitierung beantragt werden und nur wenn
    dieser stattgegeben wird, wird die Akte freigegeben.

    Eine Rückübersetzung erfolgt nicht. Lediglich zur Zuordnung und um festzustellen, um wen es sich handelt, wird der Name übersetzt.

    Und wenn eine Akte zum DRK-Suchdienst gegeben wird, erfolgt keine automatische Zusendung an Angehörige, jedenfalls nicht im Falle
    meines Großvaters, trotz lieferfähiger Adresse.

    Ich selbst habe für einen weiteren Angehörigen vor 8 Monaten die Rehabilitierung beantragt, um die Akte zu erhalten. Vor drei Tagen
    habe ich eine Archivauskunft des Staatlichen Russischen Militärarchivs Moskau erhalten (das Schreiben ist übrigens mit einem
    Eingangsstempel der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau versehen: 4. Februar 2010 – es hat also nur 2 Monate dort
    herumgelegen).

    Inhaltlich werden Daten wie Name, Geburtsdatum und –ort, Inhaftierungsort, Verurteilungsdatum, MWD-Lager usw. aufgelistet.
    Gründe für die Inhaftierung sind nicht angegeben.

    Die Sächsische Gedenkstätte, die freundlicherweise und sehr kompetent den Schriftverkehr für mich führte, hat mir in einem
    Telefonat gesagt, dass sie so einen Fall noch nicht hatten. Es wird vermutet, dass sich meine Suchperson in irgendwelchen
    Archivlisten wieder findet, eine Akte aber nicht auffindbar ist.

    Kann mir jemand mehr sagen?

    Fragender Gruß von Margarete

  • Moin Margarete,

    vorerst in aller gebotenen Kürze (dafür ist das Wetter heute einfach zu gut  8) ) eine Antwort auf Deine Frage(n)

    Ich bin mir nicht sicher, habe mir den Thread jetzt auch nicht mehr gänzlich durchgelesen und somit kann es sein, daß auch ich mich diesbezüglich zwischendurch habe "blenden" lassen  :( :

    Es besteht ein ganz entscheidender Unterschied zwischen den Grunddaten des Gefangenen und der eigentlichen Akte !

    Die Grunddaten sind dem DRK bereits seit 1992 zugegangen, das waren mit Stichtag 2006 rund 1,5 Millionen Datensätze (von Wehrmachtsangehörigen). Aus diesen Datensätzen konnten ca. 380.000 individuelle Daten extrahiert und daraus wiederum rund 200.000 einzelne Schicksale bearbeitet und gelöst werden.

    2006 wurde also bereits der Datentransfer der Grunddaten aus Russland als nahezu erschöpft angesehen.

    Unbeschadet dessen war man bereits - und ist es auch bis dato noch - in Verhandlungen bzw. laufenden Projekten mit der Ukraine, Weißrußland, Tschechei, Rumänien, Moldawien, Slowakei und dem Baltikum, da sich gezeigt hatte, daß nicht alle Daten aus den Gefangenenlagern zentral nach Rußland gegeben wurden sondern an ihren ursprünglichen Orten verblieben waren.

    Ab 2005 hat man dann seitens des Suchdienstes nachgelegt und per Kooperationsvertrag vereinbart, neben den bereits gelieferten Grunddaten zu dem Gefangenen auch jeweils die komplette Akte - falls vorhanden - anzufordern. Mit Stand 2006 wurden rund 150.000 Akten übermittelt, erwartet werden rund 1,2 Millionen. Dieses Projekt ist auf 6 Jahre angelegt und sollte somit bis 2011 abgeschlossen sein.

    Wenn man jetzt die beiden Zahlen aus der Gesamtmenge Grunddaten und der zu erwartenden Akten dazu anschaut und gegenrechnet, so wird deutlich: Nicht zu jeder Person, welche in den Archivlisten geführt wird, existiert auch eine Akte. Die Differenz liegt hier bei rund 300.000 !

    Was jetzt die Weitergabe der Erkenntnisse an die Angehörigen betrifft, so sagen meine Unterlagen folgendes aus:

    - Die im Prinzip ja schicksalsklärenden Grunddaten werden unaufgefordert an die Angehörigen versendet.

    - Falls eine Akte zu den Grunddaten existiert, bekommt man diese auf Anforderung beim DRK.


    l.g.

    Kai


    Quelle: "Der Suchdienst des DRK - Historischer Überblick" v. Stephanie Traichel

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  • Hallo in die Runde,

    nur mal kurz einige Bemerkungen und eine Anfrage an Euch.
    Ich habe im Oktober letzten Jahres ein Schreiben vom RGWA erhalten, dass dort über meinen Vater eine Akte mit 11 Seiten existiert. Diese könne ich über die üblichen Stellen bekommen (DRK usw.).
    Also beim DRK angefragt, Vordruck zugeschickt und auch schnell die Auskunft bekommen, dass beim nochmaligen Suchen(beim DRK) im noch nicht digitalisierten Bestand 6 Seiten über ihn vorhanden sind. Diese habe ich auch schnell bekommen, aber das DRK hat die restlichen 5 Seiten vom RGWA bis heute nicht erhalten, zwischenzeitlich von dort die Auskunft, dass keine Akte vorliege.
    Gestern der Hammer, DRK informiert mich über die Auskunft des RGWA, dass sage und schreibe 84 Seiten vorliegen.
    Leider haben sich aber die Kosten geändert, nicht mehr 20 ct. pro Seite, sondern 1,30 €.
    Eine Aufstellung der Akten habe ich erhalten, scheint auch i.O. zu sein.

    Jetzt mal die Fragen. Hat jemand von Euch von diesen Preisänderungen gehört?
    Kann es sein, dass die Anzahl der Seiten mit der neuen Öffnung der Archive zusammenhängt?

    Einen schönen Tag

    Thomas

  • Moin Thomas,

    ehrlich gesagt war mir bislang nicht bekannt, das das DRK bis dato für seine Auskünfte überhaupt jemals Gebühren erhoben hat, ob nun 20ct. oder 1,30 Euro.

    Bei meinem letzten Besuch dort kam allerdings zur Sprache, das man plane, künftig für entspr. Dienstleistungen Gebühren zu erheben. Wieviel und ab wann war aber seinerzeit wohl noch nicht Fakt.

    Auf der Homepage des DRK-Suchdienstes hab' ich dazu jetzt allerdings noch nichts lesen können. Einen Hinweis auf den Seiten zur Such-Antragstellung bezüglich evtl. anfallender Kosten oder Gebühren setzte ich jetzt aber eigentlich mal als notwendig voraus.

    Das läßt sich aber sicherlich klären....

    Was ich allerdings nicht ganz peile ist, was oben mit "noch nicht digitalisiertem Bestand" gemeint ist. Die Aktenkopien aus Moskau und sonstwoher werden vom DRK ja in bereits digitalisierter Form übernommen. Das gesamte Aktenmaterial verbleibt in physischer Form aber natürlich in Moskau oder wo auch immer.

    Weiterhin: Was heißt "neue" Öffnung der Archive ? Die sind eigentlich jetzt seit über 20 Jahren sukzessive erforscht und ausgewertet worden. Deswegen kann ich auch nicht glauben, das diesbezüglich irgendwelche Gebührenerhebungen bzw. - erhöhungen im Zusammenhang stehen.

    Außerdem sind 84 Seiten ja wohl der Oberknaller 8o Das ist meines Wissens bislang absoluter Rekord. Mich würde mal interessieren, wie dieser Inhalt sich zusammensetzt.
    Wenn es Dir nichts ausmacht, könntest Du hier die Aufstellung über den Inhalt mal einstellen ?

    mfg.

    Kai

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  • Hallo Kai,
    so wie ich das lese ist die "Gebührenordnung" des RGWA gemeint, oder?

    Grüße Thomas

  • Hallo, Kai, hallo, Josef,

    kann es sein, dass in diesem Fall gemeint ist, daß das RGWA Gebühren erhebt?
    Das DRK (in Vertretung der Bundesrepublik Deutschland) zahlt ja lediglich für 6 Seiten (= die Registrierungsakte der Kriegsgefangenschaft)
    wie mir Herr Kalczyk in einem Telefonat mitteilte. Mehr als 6 Seiten bekommt das DRK nicht aus Moskau!!!
    Und dann sind 1,30 € pro Seite "normal". Wenn ich mir über Selke etwas aus dem Bundesarchiv kommen lassen, zahle ich mit all den
    Nebenkosten für eine Seite ca. einen guten Euro.

    Gruß von Margarete

    edit: Wie ich sehe, hat Thomas den gleichen Gedanken....

    Edited once, last by Margarete (June 23, 2011 at 11:39 AM).

  • Quote

    Original von Huba
    Hallo Kai,
    so wie ich das lese ist die "Gebührenordnung" des RGWA gemeint, oder?

    Grüße Thomas

    Moin Thomas,

    davon geh' ich jetzt auch mal aus.
    Von einer Gebührenordnung beim DRK bezügl. Aktenkopien aus Moskau ist mir bislang nämlich nichts bekannt.
    In dem Moment, wo das DRK eine Mitteilung versendet, in der es um vorhandenes Aktenmaterial aus Moskau geht, ist's mit den Gebühren eigentlich schon Essig. Oder läuft das in Zukunft nach dem Motto: Jo, Glückwunsch, wir wissen das was da ist, besorgen und bezahlen mußt Du es aber schon selber... :rolleyes:

    Mal sehen, ob Thomas uns hierzu erhellen kann...


    mfg.

    Kai

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