Suchanträge beim Militärarchiv (RGWA) in Moskau

  • Quote

    Original von weers
    Das käme zum Beispiel hin: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/N…rmee/ANR537.htm

    Kommt öfter vor, dass eine Ziffer in der Erinnerung verblasst...

    Gruß,
    Arnold

    Danke.

    Das könnte es natürlich sein, denn die Biographie der Truppe ähnelt stark den überlieferten Erzählungen. Auch das das Regiment schon beim Frankreichfeldzug dabei war lässt mich darauf schließen das du mir möglicherweise die richtige Einheit gezeigt hast, was eine große Erleichterung bei den weiteren Recherchen wäre.

    Auf jeden Fall danke und nichts für ungut. :)

  • Quote

    Original von Schwiizer

    1. Ich bekam dann dann binnen 8 Wochen Antwort mit einigen Basisinformationen wie z.B Ort& Datum der Gefangennahme, spätere Lager samt Nummern und Entlassungsdatum, kostenlos. Jedoch wurde ich darauf hingewiesen das die Akte meines Grißvaters sehr umfangreich, da er aufgrund seiner Angehörigkeit zu einer Spezialeinheit ein Militärgerichtsverfahren erdulden musste, wo er zum tode verurteilt wurde. Zum Glück wurde die Strafe in 25 Jahre Zwangsarbeit umgewandelt.

    2. Man sagte mir jedoch nicht wie viel eine Kopie kostet, also wandte ich mich an das Boltzmaninnstitut in Graz. Man teilte mir mit das eine Kopie 6 Euro kostet, was bei einer erwarteten Aktenbestellt von 100 Seiten 600 Euro ausmacht, in meinem Fall also über 1000 Schweizer Franken. Sehr happig wie ich meine.

    3. Wenn ich jetzt die Kopien bestelle, bleibt es dann bei den rund 600
    Euro oder könnten da noch zusätzliche Gebühren auf mich zukommen?

    4. Ich tippe aber zu 80% auf das 534 Heeres Gruppen Nachrichtenregiment. Galt diese Einheit bei den Russen als Spezialeinheit für deren Angehörigkeit man ein Militärgerichtsverfahren am Hals hatte? Oder könnte es sein, dass da was "gröberes" war?

    Priwet!

    1. Kannst Du diese Antwort einstellen, besonders was Lagernummer und alles, was mit der Verurteilung verbunden, anbetrifft?

    2. Bei wem kostet eine Seite 6 Euro, bei Bolzman, Archiv oder?

    3. Das hangt wieder davon ab, wer von Dir dieses Geld verlangt. Eher ist es die endgultige Summe.

    4. Normalerweise wurden in der UdSSR die Kriegsverbrecher oder Kriegsverbrechenverdachtige zum Tode oder 25 Jahren Haft verurteilt:
    SS, Kommandos, Polizei. Also, kann was "groberes" sein.

    Nachrichten? - Ich glaube nicht. Ja, solchen Leuten wurde grosse Aufmerksamkeit unserer Geheimdienste geschenkt, aber Todesurteil? - Kaum.

    Gruss,

    Kirill

    Edited once, last by Kirill (January 14, 2009 at 8:09 AM).

  • Spasiba für deine Antwort Kirill.

    1) Die Antwort ist ein kurzer Brief mit ein paar Infos. Ich kann russisch, schrieb auch in russisch und bekam deshalb wahrscheinlich so schnell Antwort. Er war in 2 inLagern mit folgenden Nummern: Nr. 362 (Stalingradskaja Oblast) und später kam er ins Lager Nr.476 (Revda, Sverdlovskaja Oblast) aus dem er auch erst 20.Juli 55 entlassen wurde.
    P.S. Der Brief wurde unterzeichnet mit Korotajeff & Efimenko? Wer sind diese Leute?

    2) Ja, Boltzmann. Sie sagten mir wenn ich die Akten über sie aushebe kostet eine Kopie 6 Euro. Bei ca. 100 Seiten oder mehr nicht wenig.

    4) Das beunruhigt mich sehr wenn du mir das sagst. Ich war nämlich felsenfest überzeugt das mein Großvater an keinen Kriegsverbrechen beteiligt war, denn er war nicht SS sondern ,möglicherweise 537 Heeresgruppen Nachrichtenregiment.
    Zu Lebzeiten hat er meinem Vater immer erzählt er wurde verurteilt weil er als Aufklärer einer Spezialeinheit angehört hat. Prüfen kann ich das aber noch nicht.

    Edit: Mein Scanner streikt und ich musste den Brief daher fotografieren. Hoffe du kannst es trotzdem lesen.

  • Poshalujsta, Schwiizer,

    1. Mit dem Brief ist alles klar. Gute Arbeit muss ich sagen. Wenn Du sagst, dass Russisch kannst, lies aufmerksam, dort steht's, wer Korotajew und Efimenko sind.

    2. Na, ja nicht schlechtes Geschaft. Fast 600% Gewinn fur Herrn Karner! Bei uns kostet eine Seite Kopie ca 1 Euro je nachdem.Vielleicht zahlt das Institut mehr, wer weiss. Problem ist aber, dass RGWA selbst keine Kopien ins Ausland verkauft. Nur durch Vertragspartner (wie Boltzman z.B.) Amsonsten konnte man die Kopien billiger kriegen.

    4. Ich furchte es geht um die Verurteilung fur Kriegsverbrechen (mit oder ohne Schuld). Verurteilt laut den sow. Vorschriften waren 1) Teilnehmer der Greueltaten; 2) SS, SD, Feldpolizei, Gandarmerie; 3) Gestapo, Abwehr; 4) Leitende Personen der NSDAP und deren Organisationen; 5)alle Verdachtige nach genanten Merkmalen; 6) verurteilt fur die Verbrechen begangen in der Gefangenschaft.
    Lager 476 war gerade fur diese Kategorien geeignet. Schreib mir Deine E-mail (in PN oder wie Du magst) ich schicke Dir ein gutes Material (in Russisch), das ich zum Thema gefunden habe.


    Gruss,

    Kirill

    Edited once, last by Kirill (January 14, 2009 at 3:49 PM).

  • Priwet, Kirill.

    Das mit dem Vertragspartner ist ewig schade, denn so wird das noch einige Zeit dauern bis ich die Kopien in meinen Händen habe und Licht ins dunkel einkehrt.

    Wenn du sagst das Lager 476 gerade für diese Kategorien bestimmt war, so betrübt mich das ein bisschen, denn von möglichen Kriegsverbrechen meines Großvaters habe ich nichts gewusst.

    Meine E-Mail schicke ich dir gleich per PN.

  • Hallo zusammen,

    ich habe die Gefangenenakte meines Vaters über das Boltzmann-Institut suchen lassen und auch erhalten, nachdem erstmal Fehlanzeige gemeldet worden war. Die freude war riesengroß! Die Kopien kosteten tatsächlich 6 Euro pro Seite, was meine Freude einen Moment lang etwas getrübt hat, denn die Akte meines Vaters ist fast 200 Seiten stark ... (Immerhin konnte ich das Geld über einige Monate "abstottern".) Den Preis war mir die Akte aber wert, da ich außer "Familienmärchen" wenig Nachprüfbares über die Zeit der Gefangenschaft meines Vater wusste! (Er hat vermutlich für das CIC, den Abwehrdienst der US-Army, gearbeitet hat und wurde im August 1949 als Zivilist (Österreicher) gekidnapt und in die Sowjetunion verschleppt (Verurteilung zu 25 Jahren, u.a. wg. Spionage; Entlassung: November 1955). Eine "Parallelüberlieferung" in den Washingtoner National Archives gibt es auchden Antrag auf Einsichtnahme lt. FOIA habe ich vor 2 Jahren gestellt und nie mehr 'was gehört...)

    Drei Fragen habe ich:
    Zum einen scheinen mir bei den Kopien der Akte manche Seiten zu fehlen, wie die nicht durchgängige Paginierung vermuten lässt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ob bei der Menge der Seiten einfach die eine oder andere Seite übersehen wurde? Oder werden manche Inhalte wg. noch gültiger Geheimhaltungsvorschriften nicht 'raus gegeben?

    Zum anderen: Gibt es "Verständnis-" oder gar "Übersetzungshilfen" für solche Gefangenenakten? In denen z.B. erklärt wird, wie so eine Akte aufgebaut ist, die zentrale Begriffe übersetzt wiedergibt etc.?
    Ich versuche 'mal einen Scan von einer Seite der Akte einzustellen.

    Außerdem finde ich interessant, was Schwiizer über seinen Vater schreibt: Meiner war im Krieg auch bei einer Nachrichteneinheit der Wehrmacht uind behauptete immer, dass diese Einheit der "Abwehr" zugeordnet war und "Aufklärung" betrieb (mein Vater sprach fließend Russisch).

    Schöne Grüße
    Richard

    P.S. Die Datei der Aktenseite ist leider zu groß. Weiß jemand, wie man .jpg oder .doc Dateien komprimieren kann?

  • Hallo Richard,

    schicke es mir. Ich "dampfe" es für Dich ein - und dann werden wir Kirill um Hilfe bitten...

    Aber 200 Seiten: Das ist schon Heavy...

    Gruß,
    Arnold

    Edited once, last by weers (April 23, 2009 at 12:31 PM).

  • Hallo Arnold,
    danke für die prompte Antwort und das Angebot!
    Die ganze Akte werde ich Dir wohl nicht zumailen können, bzw. kann sie Kirill nicht zumuten. Aber die eine Seite schicke ich 'mal.
    Danke!
    Richard

  • Moin Tobias,

    Fakt ist tatsächlich, daß seit geraumer Zeit der Datentransfer vom RGWA Richtung DRK-Suchdienst abgeschlossen ist. Inwieweit der "Bearbeitungsstau" bezüglich Transkription inzwischen abgearbeitet ist, kann ich mich gerne demnächst mal erkundigen. Wobei ich denke, daß in den Fällen, wo eine Rückübersetzung aufgrund der Eigenheiten in der kyrillischen Schreibweise Probleme bereitet, auch bei einer direkten Anfrage beim RGWA wenig Aussicht auf Erfolg haben wird. Ich habe z.B. für meinen Fall in der Vergangenheit vom RGWA bereits mehrere Akten "angeboten" bekommen, welche sich nach näherer Prüfung als eindeutig nicht identisch mit dem Vermissten herausgestellt haben.

    Wichtig in dem Zusammenhang sehe ich auf jeden Fall an, daß man seinen evtl. bereits etwas angejahrten Suchantrag beim DRK auf alle Fälle aktualisiert, so daß dort für einen eventuellen Treffer eine aktuelle Bezugsadresse vorhanden ist !


    Grüße

    Kai

    Suche immer Info's zum Brückenbau-Btl. 548

  • Hallo Kai,

    also hat die russ. Seite alle vorhandenen Daten an das DRK übermittelt und jetzt muß "nur" noch die Aktenlage vom kyrill. ins deutsche gebracht werden???
    Also zieht die alte DRK-Aussage mit warten auf Akten nicht mehr, sondern ist jetzt warten auf die Übersetzung angesagt!!!

    Holger

    Auf der Suche nach dem Bau-Pionier-Bataillon 11 und dem Artillerie Regiment 84

  • Guten Tag, Kai,

    wurden auch die Akten von Soldaten, die nicht in KGF verstorben sind, ausgehändigt?
    Falls nicht, was wurde aus solchen Akten?

    Lieben Gruß von Margarete

  • Hallo Margarete,
    die Lage ist etwas diffiziler. Wer als Soldat in ein Lager kam, und nicht auf den Weg dahin verreckte, wurde erfasst.

    Es wurde nach Befragung seiner politischen und militärischen Laufbahn eine Akte angelegt. Selbstverständlich gibt es diese Akten noch.

    Allerdings als man merkte, dass sich der Rubel damit zum rollen bringen ließ, war man auf russischer Seite offensichtlich nicht mehr Willens, eine devisenbringende Einnahmequelle sprudeln zu lassen und sie dem Suchdienst der DRK kostenlos zu überstellen.

    Aber das nur nebenbei. Über Soldaten, die es nicht bis ein Lager schafften, gibt es keine Akten. Für jeden Soldaten, der es bis zum Lager schaffte, gibt es eine Akte. Ort der Registrierung war das Kriegsgefangenenlager - und nicht die Front. Dazwischen konnten Wochen verstreichen und Menschen spurlos verschwinden.

    Gruß,
    Arnold

    Edited 2 times, last by weers (May 11, 2009 at 7:54 PM).

  • Hallo, Arnold,

    mir geht es nicht um die Männer, die gar nicht erst im Lager ankamen, sondern wirklich um diejenigen, die die KGF hinter sich brachten und nach Hause durften.

    Das der Ort der Registrierung das Kriegsgefangenenlager war, ist mir bekannt.
    Mein Großvater:
    gefangen genommen unverletzt am 10.4.44 in Odessa
    Ankunft im Lager ca. 400 km weiter in Saporoshje am 27.5.44
    NKWD-Bogen unterschrieben am 3.7.1944 (mit zitteriger Schrift)
    gestorben am 1.11.1944.

    Die Einnahmequelle soll nicht versiegen, meinst Du. Der Betrag, den Deutschland für höchstens 7 Seiten zahlt, ist wahrscheinlich nicht so hoch wie die Summe, die das RGWA erhält.

    Vielleicht hat Kai noch ergänzende Informationen für mich. Eine Bekannte möchte die Akte eines Verwandten anfordern.

    Lieben Gruß von Margarete

    Edited 2 times, last by Margarete (May 11, 2009 at 8:17 PM).

  • Moin

    Holger: Genau so ist das. Alle Daten bezüglich deutscher KGF aus dem Bestand des RGWA sind "längst" da. Diese mussten und müssen natürlich auch noch rückübersetzt werden, damit überhaupt klar ist, um wen es sich dabei handelt. Und da man sich vorstellen kann (nicht falsch versteh'n), daß die aufnehmenden Rotarmisten nicht jeweils vorher noch schnell 3 Semester Germanistik studiert hatten, kann man sich vorstellen, wo hier oft genug der Hase im Pfeffer liegt. Wie weit genau das jetzt prozentual gediegen ist müßte ich nachfragen. Es sind aber bestimmt schon einige tausend versendet worden, kriegt man hier und anderswo halt nur nicht immer so 1:1 mit ;) Auch daß man dort erstmal noch alle Hände voll bezüglich der allseitsbekannten KGF-Entschädigung-Ost zu tun hat, ist dem Tempo des Transkriptions-Projektes sicher nicht zuträglich gewesen.....

    Margarete: Wenn damit Heimkehrer gemeint sind, dann siehe oben. Natürlich können auch Heimkehrer beim DRK "Ihre" Akte bekommen. Wobei ich denke, daß dies nur auf Antrag geschehen wird und die noch offenen Fälle Priorität haben.

    Was Personen betrifft, welche es leider nicht mehr bis zur "ersten" Registrierung im Lager geschafft haben, hat Arnold schon richtig geantwortet. Wobei man das aber auch nichtganz so pauschal sagen kann. Mir ist bekannt, das auch in der Vergangenheit schon Listen von Personen aufgetaucht sind, welche akribisch die auf einem Transport Verstorbenen enthielten. Das war aber wohl leider eher die Ausnahme....

    Grüße

    Kai

    Suche immer Info's zum Brückenbau-Btl. 548

  • Hallo,

    Arnold und Margarete,

    erklart, bitte, was versteht ihr darunter?

    "...war man auf russischer Seite offensichtlich nicht mehr Willens, eine devisenbringende Einnahmequelle sprudeln zu lassen und sie dem Suchdienst der DRK kostenlos zu überstellen."

    "Der Betrag, den Deutschland für höchstens 7 Seiten zahlt, ist wahrscheinlich nicht so hoch wie die Summe, die das RGWA erhält."

    Kirill

  • Guten Tag, Kirill,

    ich hatte gehofft, dass Du Dich mit Deinem Wissen einbringst.
    Kannst Du die Frage beantworten, die ich gestellt habe?
    Liegen die Akten der Kriegsgefangenen, die nach Hause kamen, beim DRK oder beim RGWA? Oder gibt es diese nicht mehr?

    Lieben Gruß von Margarete

  • Guten Tag, Margarete,

    ich weiss nicht genau, was bei DRK liegt (in 1. Linie sollen dort Akten der gestorbenen sein), die Akten der KGF, die nach Hause kamen gibt es in RGWA nach wie vor. DRK bekommt keine Akten - digitale Kopien!

    Weisst Du wer welche Summen erhalt?

    Um die Missverstandnisse zu beseitigen. Die Kopien werden von einer russischen Firma angefertigt, die laut Vertrag das Geld dafur von DRK erhalt. Was bleibt dann in der Firma und was geht in das Archiv interessiert mich nicht und soll, ich denke, Euch auch nicht interessieren.

    Gruss,

    Kirill

  • Kirill, Lieber, es handelt es um meine/unsere Vorfahren, um die es hier geht. Natürlich interessiert mich das und soll es auch.

    Besonders liebe Grüße sendet Dir Margarete :)