Taktik im Bandenkampf - Materialsammlung

  • Hallo zusammen,

    habt Dank für Eure guten Beiträge.

    Gerne bleiben wir bei Rußland und grenzen das somit ein. Die HGr. Mitte wird sicher der Schwerpunkt sein.
    Wenn der Wunsch besteht, können wir - von mir aus gerne - später dann die anderen Partisanenkampfgebiete, ebenfalls wieder aufgeteilt, ab handeln.

    Ich denke, dass wir hier mit dem Begriff Stoffsammlung vorerst zurecht kommen können.
    Vielleicht ist ja auch einmal ein Mitglied willens eine Broschüre/Buch daraus ( oder auch aus einem anderen Stoffgebiet) zu machen, wenn Einverständnisse der Beteiligten vorliegen ( (Urheberrecht).
    Es wäre doch schön, wenn über das FdW oder unter Hinweis auf das FdW einmal etwas veröffentlicht würde.
    Ich persönlich komme hierzu nicht in Frage, da ich bereits in anderer Sache und versch. Vereinen eingebunden bin.

    Gruß Karl

  • Hallo zusammen.

    Ich darf abtippen, da die Datei keinen Druck oder eine Kopie zulässt (NARA T313R172):

    31.12.1942
    Fragebogen für die Vernehmung von gefangenen oder übergelaufenen Banditen.

    I. Personalangaben:
    Name und Vorname:
    Geboren:
    Geburtsort:
    Mitglied der kommunistischen Partei:
    Volkstumszugehörigkeit:
    Festgenommen/freiwillig gestellt am:
    Wo:
    Durch:
    Militärische Ausbildung:
    NKDW-Zugehörigkeit (in diesem Falle sofort Überstellung an Bfh.H.Geb.B, Ic/AO):

    II. Bandenzugehörigkeit:
    Dienstgrad und Dienststellung: z. B. Bandenführer, Politrum, Punker, Erkundungsagent, Saboteur

    III. Bandengliederung:
    Einheit:
    Stärke der Einheiten:
    Zugehörigkeit zu stärkeren Verbänden:
    Einheit wann und wo aufgestellt:
    Namen der Einheitenführer und Kommissare:
    Bewaffnung (leichte und schwere):
    Munition:
    Bespannung/Motorisierung (Art und Anzahl, Zustand der Fahrzeuge):
    Telefon, Funk, Blinkgerät, Mineurtrupps, berittene Einheiten (Kavallerie, Trosse), Mitschleppen von russischen Familien woher:

    IV. Truppenzusammensetzung:
    Stammtruppe: %Ausbildung, Alter, Herkunft
    Neugeworben: % aus welchen Dörfern
    Ersatz: wann eingetroffen, Stärke
    Vergrößerung der Einheit, seit wann, in welchem Ausmaß

    V. Sonstiges:
    Uniform: russ., zivil, deutsch, ung.
    Verpflegung:
    Disziplin:
    Gerichtsbarkeit:
    Ausweiswesen, Tarnnamen, Kennworte:
    Stimmung, Propaganda:

    VI. Militärische Lage:
    Lager, Skizze fertigen:
    Befestigung des Lagers, M.G.-Nester, Minen usw.:
    Sicherung durch Vorposten:
    Meldewesen, Flüsterpropaganda:
    Spähtrupps, Stärken und Weg:
    Sitz des Stabes und der anderen Stäbe:
    Angaben der nächsten nichtmilitärischen Stützpunkte:
    Besorgung der Lebensmittel – Weg – Dörfer:
    Munitions- und Lebensmittellager:
    Marschwege Tag und Nacht zur Front:
    Marschbewegungen der banden während größerer Zeiträume:
    Gliederung der Marschverbände:
    Richtlinien über die Kampfweise:
    Rückzug – Angriffsabsichten:
    Behandlung deutscher Gefangenen und Milizen:
    Was ist über die deutsche Truppe und militärische Lage bekannt:
    Flugzeugverkehr, Landeplätze – Lichtsignale:
    Geheimer Meldedienst der Zivilbevölkerung:
    Nachrichtenwege – Verkehr mit der Zivilbevölkerung:
    Welche Verbindungen bestehen zur Front bzw. nach Moskau:
    Wo sind Waffen und Munition versteckt:

    Gruss

    Markus

    Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen (Plato)
    Suche alles über Korps-Abteilung "H" und I.D. 95 (neu)

  • Hallo zusammen:

    Nochmal abtippen (NARA T313R172):

    Richtlinie für die Behandlung der Bevölkerung:

    Im Bereich Bfh.H.Geb. B wird die Prop.-Abteilung U angewiesen, die gegen Banden gerichteten Unternehmen propagandistisch soweit wie möglich zu unterstützen und alle verfügbaren Propagandamittel einzusetzen. Propagandamaterial ist rechtzeitig bei den Dienststellen der Prop.Abt. U anzufordern und auszugeben.
    Die Prop.Abt. U hat mit den zuständigen militärischen Dienststellen (Ic der Zentralstellen) laufend Fühlung halten, um von geplanten Unternehmungen rechtzeitig Kenntnis zu erhalten, um die notwendigen Vorarbeiten zur Mitwirkung rechtzeitig treffen zu können.
    Der Kdr. Der Prop.Abt. U hat den ihm unterstellten Staffeln und Nebenstellen entsprechende grundsätzliche Anweisungen zu Ziffern 24, 85, 86, 87, 88, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98 und 99 der Richtlinien zu erteilen.

    Gruss

    Markus

    Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen (Plato)
    Suche alles über Korps-Abteilung "H" und I.D. 95 (neu)

  • Hallo!
    Welche Taktik wandte man denn an, wenn man Menschen mit jüdischen Glauben als Mitglied einer "Bande" erschoß?
    Würde mich mal interessieren.
    Gab es zB schonmal hier:
    Bandenbekämpfung - Exekution von jüdischen u.a. Menschen
    Wir benutzen ja den Begriff "Banden" der ja beispielhaft auf für "jüdische Zivilisten" galt.

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

  • Hallo Basil,

    Quote

    Wir benutzen ja den Begriff "Banden" der ja beispielhaft auf für "jüdische Zivilisten" galt

    das bestreite ich nicht und habe ich noch nie bestritten !

    Da wir das Thema, wie Du selbst festgestellt hast, schon mehrfach behandelt haben, möchte ich hier in der Stoffsammlung auf die militärischen Aspekte eingehen, denn es gab doch regelrechte Kämpfe mit "Banden -Partisanen" oder etwa nicht?

    Außerdem wurde bereits auf entsprechende Literatur zu diesen Gräueltaten hingewiesen und wer sich tiefer einarbeiten möchte/sollte, dem empfehle ich den von Dir zitierten Thread, auch die von Dir eingestellten Rezensionen, das Netz und ggf. entsprechende Veranstaltungen.

    Aber vielleicht darf ich auch mal darauf aufmerksam machen, dass auch auch Kämpfe mit "Banden -Partisanen-/Freischärlern" gab, die in ihrem Umfang, ihrem Ausmaß und im Hinblick auf die tatsächlich Gefallenen ganz erheblich waren,

    - dass die Rote Armee Partisanengruppen mit Waffenabwürfen unterstützte,

    - dass Kommissare und Offiziere der Roten Armee zu Führungs- und Koordinationszwecken per Fallschirm bei Partisanengruppen abgesetzt wurden

    - dass es direkte Funkkontakte zwischen den Partisanen und ihren Koordinatoren der Roten Armee gab

    - versucht wurde möglichst alle "Partisanen/Banden" zentral zu führen.

    Ein mir namentlich bekannter, glaubhafter Zeitzeuge ( Deutscher Luftwaffensoldat, zu dieser Zeitmit der Bewachung eines Flugplatzes betraut):

    "Jede zweite Nacht hörten wir den Motorenlärm der Flugzeuge, die über dem riesigen Waldgebiet kreisten, sahen die Leuchtzeichen und wussten dass die Piloten Waffen für die "Partisanen" abwarfen...Wir waren zu schwach und nicht in der Lage dagegen vorzugehen.
    Tagsüber hörten wir wie die "Partisanen" Gefechtsschießen ( gemeint Übungen - wie nach Plan - ) abhielten...Wir waren zu schwach und nicht in der Lage dagegen vorzugehen.
    Wir haben sogar regelrechten Gefangenenaustausch betrieben. Das waren Soldaten der Roten Armee, die sich zu den Partisanen durchgeschlagen hatten.
    Die verfügten sogar über Artillerie."

    Aus:
    " Die Streitkräfte der UdSSR ( übersetzt aus dem russischen)
    S. 392: " Um die Führung der Partisanenbewegung zu stärken und den Partisanen ständig tatkräftig zu helfen, ordnete das Staatliche Verteidigungskomitee am 30. Mai ( 1942 D.U.)a, den Zentralen Stab der Partisanenbewegung beim Hauptquartier und Partisanenstäbe bei den Kriegsräten............zu bilden

    ....leisteten die Kriegsräte der Fronten und Armeen Hilfe, die gut ausgebildete Kämpfer und Kommandeure, sowie Waffen und Munition in den Rücken des Gegners schickte.

    ....am 1. Dezember 1941 waren es bereits 1.013 Abteilungen mit 97.300 Mann

    ....Die Partisanenbewegung verwandelte sich in eine Kraft, die den Verlauf des bewaffneten Kampfes an der sowjetische - deutschen Front immer mehr beeinflusste."

    Es ist wohl unbestritten, dass es auf beiden Seiten zu Gräueltaten kam wenngleich ein Unverhältnis bestand.
    Auch ist wohl unbestritten, dass die "Banden/Partisanen" gegen eigene Landsleute sehr oft rigoros und völkerrechtswidrig vorgingen.

    Nicht unerwähnt möchte ich folgende Notiz lassen:
    "Am 18.12.1941 notierte Himmler nach einer Besprechung mit Hitler in seinem Terminkalender:
    " Judenfrage./ als Partisanen auszurotten"
    aus: Müller/Volkmann:" Die Wehrmacht Mythos und Realität" S. 845,
    Quelle: "Besprechungszettel Führerbesprechung Wolfschanze 18.12.41, 16 h Führer Terminkalender Himmler, zitiert nach Gerlach Wannsee Konferenz S 7 - 44" diesbezügliche weitere Quellenhinweise siehe auf o. a. S. 845."

    Ich will diese unbestrittenen und unbestreitbaren Fakten nicht außer acht lassen, jedoch gab es auch militärische Aspekte der "Bandenbekämpfung".

    Basil; TROTZDEM DANKE FÜR DEINEN HINWEIS und die allg.Bitte hier die MATERIALSAMMLUNG weiter zu bestücken.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl!
    Danke Dir, wollte nur nicht, dass das untergeht ;)

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

  • Grüß Gott,

    mit allerbestem Dank an Karl für den kürzlich erhaltenen Hinweis auf die Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift darf ich mit dem folgenden Link auf einen dort gefundenen Erfahrungsbericht aus dem Jahr 1948 zu diesem interessanten Thema beitragen:

    http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=asm-004:1948:114::1365

    Thematisiert werden sollte ja die Taktik der Bekämpfung, nicht umgekehrt der Aufbau und die Taktik der Partisanen im Osten. Ich stelle die Links auf einen entsprechenden Fortsetzungs-Artikel aus dem Jahr 1949 trotzdem einmal ein:

    http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=asm-004:1949:115::1158

    http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=asm-004:1949:115::1199

    Gruß

    Wolfgang

  • Hi allseits,

    bei der Eingrenzung der Gebiete, für die hier Material gesammelt wird,
    wurde in verschiedenen Posts von Rußland bzw. der Heeresgruppe Mitte
    gesprochen.

    Oder ist doch, wie Rainer schrieb, die UdSSR gemeint, wenn ja, welche
    der Sowjetrepubliken?

    Mich interessieren i.b. die Kämpfe in den Pripjet-(Rokitno)sümpfen,
    v.a. in Weißrußland, aber auch in der Ukraine.

    Oder muß ich auf die nächste Materialsammlung warten ;(?

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    Quote

    Mich interessieren i.b. die Kämpfe in den Pripjet-(Rokitno)sümpfen, v.a. in Weißrußland, aber auch in der Ukraine.

    Nachfrage - bezieht sich dein Interesse auf bestimmte Einheiten oder auf einen bestimmten Zeitraum ?

  • Hi Matthias,

    Sommer 1941 Weißrußland; kann das z.Zt. nicht genauer eingrenzen
    die Einheiten kenne ich bisher noch nicht.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    Anfang Juli 1941 - die 45.I.D. marschierte über Kobryn-Antopol nach Pinsk. Von hier an begannen die berüchtigten Pribet- oder Rokotino-Sümpfe, diese hatten eine Ausdehnung von etwa 90.000 Quadratkilometer - entspricht in etwa die Größe Österreichs.

    Das Durchkämmen des unübersichtlichen Geländes war zu Beginn des Ostfeldzuges die Aufgabe der 1. Kavallerie-Division, später der 293. I.D. (Bärendivision)

    Zum durchqueren der Sümpfe benötigte die 45.I.D. ca. 4 Wochen.

  • Vielen Dank, Matthias,
    das kommt schon mal in die große Kiste mit den Puzzlestückchen =).
    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Quote

    Original von Matthias Köhler
    Anfang Juli 1941

    Hallo,

    kann man überhaupt Anfang Juli 41 schon von "organisierten" Partisanenverbänden sprechen?
    Ich bin da ein bißchen skeptisch.

    Gruß Micha

    Suche alles zur 208.Infanterie-Division

  • Hallo Micha,

    Quote

    Hallo, kann man überhaupt Anfang Juli 41 schon von "organisierten" Partisanenverbänden sprechen? Ich bin da ein bißchen skeptisch.

    Vielleicht eingeschränkt und noch nicht in dem Ausmaße wie in den Folgejahren.
    Vergeltungsmaßnahmen fanden auf jedem Fall statt.

    Die sowjetische Führung hatte am 29.Juni 1941 sämtliche Partei-, Gewerkschafts-, Sowjet- ind Komsomol-Organisationen in den besetzten Gebieten zum Kampf gegen die deutschen Invasoren aufgerufen.

    Erste "Regelungen" wurden bereits im Erlass über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet >>Barbarossa<< und über besondere Maßnahmen der Truppe. Dieser wurde am 13. MAi 1941 von Keitel unterzeichnet.

    Weiter Informationen hierzu, auch mit Details findest du in Wehrmacht im Ostkrieg von Christian Hartmann
    Hier geht es hauptsächlich um die Jahre 1941/42.

  • Hallo,

    Hier ein Auszug aus : " Denkschrift über den Kampf um Kowel (ausgearbeitet von Lombard und Reimpell ( Name schlecht lesbar)"
    Entnommen einer begl, Kopie des Tgb. Von dem Bach - Zelewski:

    " ....Während sich die Masser der Kampfgruppe in Kowel versammelte, steigerten die den Raum um Kowel beherrschenden Banden ihre Überfälle und Bahnzerstörungen laufend. Deutlich zeichnete sich der um Kowel bereits geschlossene Bandenring ab.
    Im Norden standen, wie durch Agentenmeldungen bekannt war, starke sowj. Banden, während südlich der Stadt polnische und auch nationalukrainische Banden ihr Unwesen trieben....." ( Zu Kowel sh. auch Beitrag von Margarete in" Fester Platz Kowel".

    Gruß Karl

  • Hallo,

    diesen Vortrag möchte ich hier anführen, da die ca. 200 Jahre zurücklienden
    Ereignisse auch im (entfernten/historischen) Kontext zu dem Theman hier gesehen werden kann.

    Vom Kabinettskrieg zum Volkskrieg?
    Die deutschen Befreiungskriege aus ideengeschichtlicher Perspektive

    Vortrag von PD Dr. Roland Gehrke
    am Mittwoch, 20. März 2013, 19:00 Uhr,
    im Garnisonmuseum Ludwigsburg,
    Asperger Straße 52

    Dem berühmten Aufruf des preußischen Monarchen Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“, mit dem der Befreiungskrieg gegen Napoleon im März 1813 seinen Anfang nahm, war in Preußen bereits eine intensive Debatte vorausgegangen, wie die kommende Auseinandersetzung zu führen sei. Die maßgeblichen Militärreformer Scharnhorst und Gneisenau hatten sich, inspiriert vom antinapoleonischen Widerstand in Spanien, dabei für die neuartige Strategie eines mit Guerilla-Taktiken zu führenden „Volkskrieges“ verwandt. Tatsächlich stellten „Landwehr“, „Landsturm“ und Freikorps neuartige Instrumente dar. Zugleich lösten die Befreiungskriege in der zeitgenössischen Publizistik und Literatur eine ideologische Mobilisierung aus, wie sie bis dahin ihresgleichen suchte.
    Der Vortrag geht der Frage nach, wieweit der Befreiungskampf von 1813 in militärischer und in geistig-politischer Hinsicht als ein „Krieg neuen Typs“ anzusprechen ist – oder wieweit er letztlich doch „konventionellen“ Strategien verhaftet blieb.

    Gruß Karl