Lazarett: Schlüsselnummern für Krankheiten

  • Hallo,

    nochmals die Frage:

    Wo kann man dieses Buch finden, evt. auch in der Uni,

    welches Themengebiet / welcher Fachbereich ?

    evt. über Fernleihe ?


    @ Rudolf:
    Wo kann ich etwas zu "Bestrafungen" finden, bei Geschlechtskrankheiten sowie bei Selbstverstümmelung,

    gibt es dazu Literatur ?


    Vielen Dank für die Hilfe,
    viele Grüße
    Tobias

  • Hallo Tobias,

    auf meinen Hinweis, dass das Werk im Gemeinsamen Verbund-Katalog der Bibliotheken nicht gelistetet sei, wurde erläutert, dass es sich um eine verwaltungsinterne Arbeitshilfe handeln würde, die nicht öffentlich zugänglich sei. Damit würde auch Fernleihe nicht in Frage kommen.

    Wenn Du es (trotzdem) an einer Uni versuchen willst, meine ich, dass es am ehesten im Bereich "Recht" und dort in den Spezialgebieten "Sozialrecht" oder "Arbeitsrecht" zu finden sein müsste.

    Zum Thema "Geschlechtskrankheiten":
    Dieses Thema wurde hier schon mehrfach (auch im Zusammenhang mit "genehmigter" Prostitution) behandelt. Die Bewertung als Disziplinverstoß bzw. Straftatbestand bestätigten darüber hinaus Erzählungen meines Vaters.

    Schau zum Beispiel einmal hier:
    Sexualität im Krieg

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

  • Hallo,
    vielen lieben Dank für Deine Ausführungen.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Marine gerade die "Geschelchtskrankheiten" besonders gefürchtet waren.

    Mein Zeitzeuge berichtete mir, dass er in der Ausbildung ein Lazarett besuchte und ihm dort Patienten - wenn auch Anonym - vorgezeigt wurden, die an diversen Erkrankungen litten.
    Dies muss furchtbar gewesen sein. Zudem wurde vom Befehlshaber des Ubootes der Starfenkatalog vorgetragen.
    Die U-Boot-Fahrer untereinander sprachen davon, so der Zeuge, dass die Gefahr hauptsächlich von den Angehörigen den "christlichen Seefahrern" ausgehe, also den Angehörigen der Handelsmarine.
    Mein Zeuge sagte aber auch (heute), dass die Gefahr "in Bremen und nicht aus den Tropen" kommt. Er spricht offensichtlich von den Bordellen in der Stadt...

    Sorry, dass ich den Thread "Sexualität..." nicht gefunden habe, man weiß ja auf die Schnelle nie so genau, ob und gegebenfalls wo und was schonmal behandelt wurde !

    Ich wünsche einen schönen 1. Mai und vielen Dank ...
    Gruß
    Tobias

  • Quote

    Original von TobiasBG
    . . . Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Marine gerade die "Geschelchtskrankheiten" besonders gefürchtet waren . . .

    Hallo Tobias,

    das ist durchaus nachvollziehbar: Da nicht alle Geschlechtskrankheiten zur Übertragung des sexuellen Kontaktes bedürfen, sind gerade die beengten Lebensbedingungen auf Schiffen eine "gute" Grundlage für die Weiterverbreitung. Ich denke, daher rührt diese besondere Sensibilität.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

    P.S. Vielleicht noch ein interessanter Beitrag zum Thema:
    Wehrmacht und Prostitution im besetzten Frankreich

  • Hallo,
    auch von mir Dank für die Schlüsselnummern.
    Ich finde in den Unterlagen meines Vaters entweder die Nummer L15/1
    oder ich lese L95/91. Die Ziffern finde ich auf einer Befundung von Okt./1944 aus einem Wiener Lazarett und sind recht undeutlich.

    L15/1 ist wahrscheinlicher, da in Schreibschrift "mäßige Nervenstärke" und "bed. K. v" attestiert wird. Was könnte denn " /1" hinter der L15 bedeuten?
    Mein Vater war vermutlich beim Artillerie-Regiment 306, das im Aug. 44 in der Südukraine vernichtet wurde.

    Danke für die Hilfe!

    Horst

    Edited 3 times, last by Horst.Scharn (January 26, 2011 at 6:03 PM).

  • Hallo Horst,

    die Angaben in den Unterlagen Deines Vaters beziehen sich auf die sogenannten "Fehlertabellen".

    Fehler L15,1 bedeutet Neuropathie, Psychasthenie (seelische Unzulänglichkeit).

    Quelle: Rolf Valentin: Die Krankenbataillone, S. 29

    Gruß Christa

  • Hallo Christa,
    danke für deine Auskunft. Ich denke, solch eine Diagnose wurde zu diesem Zeitpunkt (1944) nicht leichtfertig gestellet, da muss es meinem Vater in der Ukraine wohl hart mitgenommen haben.

    Horst.

  • Hallo Horst,

    bei uns im Forum gibt es mehrere Mitglieder, deren Angehörige in der Ukraine gekämpft haben,
    gefallen oder vermißt sind oder verletzt wurden.
    Seelisch haben sie sicher alle schwer gelitten.
    Mein Onkel war auch dort und ist weitgehend heil zurückgekommen.
    Er hat Briefe geschrieben, anhand derer man sich seinen Rückmarsch im April 44
    recht gut vorstellen kann.

    Wenn Du magst, schau mal im Frauenforum rein:
    http://frauenundwehrmacht.siteboard.eu/f49t964-kurt-j…3.html?start=90

    Gruß Christa

  • Liebe Christa ...
    ... vielen Dank für Deinen Link und die Veröffentlichung der Briefe. Da ich keine aus dieser Zeit habe, sind Deine sehr interessant.

    Vor einiger Zeit habe ich das Buch gelesen:

    Hitlers Frontsoldaten von Stephen G. Fritz

    Er beschreibt sehr eindrucksvoll an Hand von Briefen der Soldaten an der Front wie es um das Leben bestellt war, wie die Verfassung der Männer war, welche Ängste sie ausstehen mussten und wie der Tod der Kameraden und der natürlich der Kampf auf sie wirkten.
    Ich fand das Buch sehr lesenswert.

    Horst

  • Guten Tag,

    hier noch einmal die von Hardy an anderer Stelle verlinkte
    "Fehlertabelle für die Deutsche Wehrmacht" (klick).

    Quelle: Rohr/Strässer, Bundesversorgungsgesetz, Bd.V, A 20 ff

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo,

    in einer Mischakte die folgenden Dokumente gefunden,
    3 Blatt


    Blatt 1:
    Betr.: Bezeichnung der Tauglichkeit, v. 18.12.43

    Blatt 2:
    Änderungen für die Beurteilung der Kriegsbrauchbarkeit, v. 24.12.43

    Blatt 3:
    Betr.: Verstärkte u. beschleunigte Rückführung Verwundeter und Kranker zur Front, v. 18.12.43


    Quelle: germandocsinrussia.org (FB 12480, Akte 305)


    Gruß
    Roy

  • Hallo,

    als Beispiel für die "Information an die Truppe", ein Dokument über die

    "Verstärkte und beschleunigte Rückführung Verwundeter und Kranker zur Front",

    am 12.01.1944 im H.Qu., (O.kdo. Heeresgruppe Nord) abgeschickt,
    am 22.01. bei der Division ,
    am 23.01. beim Regiment

    Edit: Quelle: germandocsinrussia.org (FB 12480, Akte 47)

    Gruß
    Roy

    Files

    Suche alles zur 129.ID, insb. GrenReg.427 ab 1944 an der Ostfront, sowie zur 199.ID, insb. zum Fest.Btl. 650 1943-44 in Norwegen, sowie zur 353.ID, insb. GrenRgt. 943 Juli-Aug. 1944 in Frankreich.

    Edited once, last by Roy (August 27, 2017 at 10:15 PM).

  • Hallo,

    in einer Mischakte 20 Blätter gefunden - eine Neufassung zur,

    " Ärztliche Anweisung zur Beurteilung der Kriegsbrauchbarkeit bei Kriegsmusterungen vom 12.08.1942 " (Anhang 2 zur HDv 1a)
    diese enthält u.a. "das wehrmachtärztliche Urteil" ( a. kriegsbrauchbar, b. zeitlich nicht kriegsbrauchbar, c. kriegsunbrauchbar ) und die Fehlertabelle (Anhaltspunkte zur Beurteilung der Tauglichkeit) .


    Quelle: germandocsinrussia.org (FB 12480 Akte 47)


    Gruß
    Roy